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ATLAS: Angreifbar

Sabine Schicketanz über sozialdemokratische Brüche

Stand:

Der Chef des Babelsberger SPD-Ortsvereins zeigte sich gestern zuversichtlich. Er sehe im Moment keinen Riss, sagte Dieter Jetschmanegg. Und außerdem könne die Partei eine ganze Menge aushalten. Kann die Potsdamer SPD das tatsächlich? Seit Donnerstagabend sieht es nicht ganz danach aus. Die Mitglieder des Ortsvereins Babelsberg hoben mit deutlicher Mehrheit den Beschluss ihres Vorstands auf, ihren Genossen Wolfhard Kirsch zum Verzicht auf sein Stadtverordnetenmandat aufzufordern – und ihn bei Ungehorsam aus Fraktion und Partei zu werfen. Einige stellten sogar fest, der Umgang mit Kirsch sei mit den Parteiprinzipien nicht vereinbar. Und sie kritisierten ihren Vorstand scharf dafür, die schwerwiegende Entscheidung allein in „geheimer“ Sitzung getroffen zu haben. Das harte Vorgehen der Partei- und Fraktionsspitze gegen Kirsch könnte sich bald zu einem Bumerang entwickeln: Sein Rausschmiss ließe sich zwar begründen, denn er hat das in ihn gesetzte Vertrauen nicht erfüllt. Aber solange die SPD-Stadtspitze nicht beweisen kann, dass ihr Handeln im Griebnitzsee-Uferstreit vertrauenswürdig ist – und das war es de facto nicht immer –, bleibt sie ebenso angreifbar.

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