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Homepage: Angst vor Hekla und Katla Geoforscher warnen vor neuen Vulkanausbrüchen
Nach dem Ausbruch des Vulkans unter dem Eyjafjalla-Gletscher rechnen nicht nur die Einheimischen mit weitern Vulkanausbrüchen auf Island. Auch Geoforscher halten nun Aktivitäten weiterer Vulkane, die Auswirkungen auf Europa haben könnten, für möglich.
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Nach dem Ausbruch des Vulkans unter dem Eyjafjalla-Gletscher rechnen nicht nur die Einheimischen mit weitern Vulkanausbrüchen auf Island. Auch Geoforscher halten nun Aktivitäten weiterer Vulkane, die Auswirkungen auf Europa haben könnten, für möglich. Anfang des 19. Jahrhunderts war nach dem Vulkan Eyjafjalla der Nachbarvulkan Katla ausgebrochen. „Das könnte jetzt wieder passieren“, sagte der Geophysiker Birger Lühr vom Deutschen GeoForschungsZentrum in Potsdam (GFZ). Der Katla liege auch unter einem Gletscher. Damit bestehe die Gefahr, dass es wieder zu Dampfexplosionen kommt, die die Vulkanasche wie jetzt in höhere Schichten der Atmosphäre schleudern. Am wahrscheinlichsten sei aber der Ausbruch des Vulkans Hekla, der seit 1970 pünktlich alle zehn Jahre Lava und Asche spuckt. Er liegt nur 50 Kilometer vom Vulkan Eyjafjallajökull entfernt.
Der Ascheausstoß des Vulkans unter dem Eyjafjalla-Gletscher hatte am Montagabend nach einer Phase der Beruhigung wieder zugenommen. Am Nachmittag war nur noch wenig Asche bis in etwa zwei Kilometer Höhe aufgestiegen. Am Wochenende hatte die Eruptionssäule noch über acht Kilometer Höhe erreicht. Der Vulkan ist weiterhin aktiv, der Ausstoß der Aschewolken reichte am Dienstagmittag noch bis rund 4000 Meter Höhe hinauf, am nachmittag gab der Vulkan wieder mehr Asche ab.
Erfahrungen der Isländischen Experten zeigen, dass der Vulkan Katla häufig zeitnah nach dem Eyjafjallajökull ausgebrochen ist. Daher werde nun auch dieser Vulkan verstärkt beobachtet. Seismometer registrieren seit Tagen in der gesamten Region vulkanischen Tremor, die Vibrationen, die durch Magmabewegungen in der Tiefe entstehen. Zunehmender Tremor gilt als Anzeichen möglicherweise bevorstehender Ausbrüche. Ob die gegenwärtigen Aktivitäten in der Region um den Katla auf eigenes oder das Rumoren des nahen Eyjafjallajökull zurückgehen, ist indessen noch unklar.
Die Ausbrüche des Katla waren meist um ein Vielfaches heftiger, als die des Eyjafjallajökull und traten in der Vergangenheit etwa alle 40 bis 80 Jahre auf. Bei seinem letzten großen Ausbruch im Jahre 1918 brachte er eine 14 Kilometer hohe Eruptionssäule hervor. Ein weiterer Ausbruch im Jahre 1955 blieb dagegen unbedeutend. Geophysiker halten einen größeren Ausbruch inzwischen für überfällig.
Auch die Isländer haben die Möglichkeit weiterer Vulkanausbrüche im Hinterkopf. „Wir haben uns hier gut auf so etwas vorbereitet“, sagte die Koordinatorin des Zivilschutzamtes, Ólöf Snæhólm Baldursdóttir. Es gebe keine Notwendigkeit für Evakuierungen. Sorge bereitet den Menschen allerdings, dass der benachbarte Vulkan Katla wesentlich größer ist als der momentan aktive Eyjafjalla.
Hekla („Haube“, auch bekannt als „Tor zur Hölle“) ist der größte der gut 30 aktiven Vulkane auf der Insel. Er schlummert seit zehn Jahren vor sich hin und zeigt nicht die geringsten Anzeichen für einen Ausbruch. Wenn, dann könnte der Katla („Großer Topf“) in der direkten Nachbarschaft des Eyjafjallajökull wieder aktiv werden. Das wäre ein Riesenausbruch. „Jetzt haben wir einen Krater von 500 Metern. Auf dem Katla wären es dann vielleicht zehn Kilometer“, begründet ein Anwohner im Fernsehen, warum diese Möglichkeit für die Isländer als die wirklich ernste aktuelle Gefahr gilt. Kix/ddp/dpa
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