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Landeshauptstadt: Ängste abbauen

Groß Glienicke sucht Wege zur besseren Integration ausländischer Jugendlicher

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Groß Glienicke sucht Wege zur besseren Integration ausländischer Jugendlicher Groß Glienicke - Die Einwohner von Groß Glienicke suchen nach einem Weg zur besseren Integration ihrer Russland-Deutschen. Am Donnerstagabend traf sich zum ersten Mal im Begegnungshaus Groß Glienicke die „Groß-Glienicker Runde“. Diesem Gesprächskreis gehören Bürger aus dem Ort und Vertretern von Potsdamer Behörden und Vereinen an. Die Initiative ist eines der drei städtischen Vorhaben im Projekt „Nachbarschaft, Toleranz und Demokratie“, mit dem beginnend im Mai dieses Jahres vor Ort ein Jahr lang nach Möglichkeiten zur Integration der ausländischen Mitbürger gesucht wird. Seit im Sommer 2002 mehr als 20 Familien aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion in das Wohngebiet „An der Kirche“ gezogen sind, ist es immer wieder zu Vorfällen gekommen. „Es bestehen regelrechte Ängste in der Bevölkerung“, sagte Christa Esselborn-Holm vom Verein Begegnungshaus. Diese Situation müsse man doch irgendwie in den Griff bekommen. Jedoch ist aus Sicht der Groß Glienicker eher das eigene Verhältnis zu den jugendlichen und jung-erwachsenen Spätaussiedlern das eigentliche Problem. Diese verfügen oftmals über nur mangelhafte deutsche Sprachkenntnisse, was Kontakte erschwere. Zudem hätten sie wenig Chancen auf eine Ausbildung oder eine feste Arbeitsstelle. Hinzu komme, dass in dieser Altersgruppe der Alkoholkonsum eine große Rolle spiele. So kam es im März in der Diskothek „Club Tiefsee“ des Begegnungshauses zu einem massiven Übergriff seitens zweier Jugendlicher ausländischer Herkunft, bei dem der Club-Chef schwer verletzt wurde (PNN berichteten). Die Ursache war: Die neuen Gäste hielten sich nicht an das Verbot von hochprozentigem Alkohol, und stark angetrunken tobten sie ihre Aggressionen aus. Ein anderes Beispiel: Eine 13Jährige aus der Sacrower Allee meidet mittlerweile den Weg zum Seecenter durch die Siedlung An der Kirche, da sie dort wiederholt von älteren, russisch sprechenden Jugendlichen angehalten und von ihr „Wegezoll“ erpresst wurde. „Wie soll man sich in so einer Situation verhalten“, so die Frage an diesem Abend. Das müsse stets alles angezeigt werden, sagt Bärbel Eichmüller von der städtischen Sicherheitskonferenz. „Nur so können wir den Sachen konkret nachgehen“. Für sie sei wichtig, dass solche Vorfälle nicht als Gerüchte kursieren, sondern aus der Anonymität herauskommen. Zur Vorbereitung auf brenzlige Situationen schlägt sie ein präventives Verhaltenstraining vor. Julia Knigge vom Jugendbeirat des Begegnungshauses sieht vor allem sprachliche Missverständnisse als Anlass zu Auseinandersetzungen. Sie fordert mehr polizeiliche Präsenz – bevor es zu Zwischenfällen komme. „Das können wir nicht leisten“, so Olaf Zimmermann, Leiter der Abteilung Revierposten in der Wache Nord. Die Kriminalität im Ortsteil läge völlig im städtischen Mittelwert. Seit der Polizeireform 2002 habe sich die Präsenz deutlich erhöht und die Funkstreife sei auch schneller vor Ort. Die vor fünf Jahren eingegangene „Sicherheitspartnerschaft SiPa“ des Ortes hält er für ungeeignet, wenn Gewalt im Spiel sei, erläuterte er den gegenüber den PNN. Das Risiko sei zu groß. „Das können zivile Streifen einfach nicht leisten.“ Immerhin sei aber die Einbruchsrate seit Einführung der Sicherheitspartnerschaft drastisch zurück gegangen. W. Gutzeit

W. Gutzeit

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