Landeshauptstadt: Ängste bei Karstadt
Kirchfeld: „Gehen aber nicht von Schließung aus“
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Innenstadt – „Die Sorge um Karstadt hat sich bei den Mitarbeitern in Angst verwandelt“, sagte der Chef des Potsdamer Karstadt-Kaufhauses, Harald Kirchfeld am späten Donnerstagabend bei einem Treffen der Händlervereinigung AG Innenstadt Potsdam (Agip). Dabei hätten vor allem die politischen Reaktionen und die Verweigerungshaltung um die gewünschte Staatsbürgschaft die Mitarbeiter verunsichert, so Kirchfeld. Doch betonte der Leiter des Potsdamer Karstadt- Kaufhauses, dass er derzeit nicht von einer Schließung des Standorts ausgehe.
Er warnte trotz allem vor den Auswirkungen, sollte Karstadt-Kaufhaus nicht nur in Potsdam möglicherweise wirklich schließen. „Allein an 37 weiteren Standorten ist Karstadt, genau wie hier in Potsdam, das einzige Kaufhaus in der Innenstadt“, so Kirchfeld. Würde der Potsdamer Standort geschlossen, wäre die positive Entwicklung der Innenstadt rückläufig“, mutmaßte Kirchfeld. Auch Agip- Vorsitzender Wolfgang Cornelius betonte, wie sehr ein Rückzug der Kaufhauskette den Einzelhandelsstandort Innenstadt schwächen würde.
Kirchfeld verwies auch auf die Mitarbeiter im Stadtpalais, die bundesweit freiwillig auf 350 Millionen Euro Gehalt verzichtet hätten, um Karstadt zu stützen. „Von den 105 Potsdamer Mitarbeitern sind 92 Prozent Frauen“, sagte Kirchfeld. Lediglich sechs Männer würden im Stadtpalais arbeiten. „Von den weiblichen Mitarbeitern sind viele auch alleinerziehend“, betonte Kirchfeld das soziale Gewissen. Nicht zuletzt hätten Wirtschaftsexperten ausgerechnet, dass die Entlassung aller Karstadt-Mitarbeiter deutschlandweit Kosten von 1,5 Milliarden Euro verursachen würden.
Der Potsdamer Karstadt-Chef erklärte, dass natürlich auch Fehler im Management der Deutschland-Zentrale gemacht worden wären. Doch wäre die häufige Kritik, dass in Potsdam eine Feinkostabteilung fehlen würde, nicht gerechtfertigt. Der nahe Kaisers-Lebensmittelmarkt sei ein Nahversorger. „Für teure Feinkost benötigen wir einen größeren Kundenkreis.“ Das sei nur mit einem Parkhaus direkt am Kaufhaus möglich. „Anders rechnet sich das für uns nicht.“ Schließlich sei Karstadt Mieter im Stadtpalais, das Haus hatte die Esch-Gruppe gekauft und saniert. kg
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