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Landeshauptstadt: Anita Tack will nicht resignieren Landtagsabgeordnete zieht Halbzeitbilanz

13 Anträge hat sie gestellt, doch alle wurden vom Brandenburger Landtag abgelehnt. Statistisch gesehen hat Anita Tack als Landtagsabgeordnete für Potsdam nichts erreicht.

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13 Anträge hat sie gestellt, doch alle wurden vom Brandenburger Landtag abgelehnt. Statistisch gesehen hat Anita Tack als Landtagsabgeordnete für Potsdam nichts erreicht. Dennoch bewertet die verkehrspolitische Sprecherin der Linkspartei.PDS-Fraktion die Halbzeit seit der Landtagswahl vor zweieinhalb Jahren als Erfolg. „Natürlich ist es schwer gegen eine Große Koalition, weil SPD und CDU grundsätzlich alles aus der Opposition ablehnen – doch manchmal werden aus meinen Ideen plötzlich eigene Anträge der Koalitionäre“, sagt Tack. Dreimal hat dies schon geklappt.Von Resignation sei sie schon deswegen weit entfernt.

In ihrem Rückblick verweist sie besonders häufig auf ihren Realismus, ihren steten Widerstand gegen – aus ihrer Sicht – überdimensionierte Projekte und deren mangelhafte Rahmenplanungen. Der Flughafen in Schönefeld und seine Anbindung an Potsdam gehört für Tack dazu, in der Landeshauptstadt selber kann sie „das Landtagsschloss“ oder das Niemeyer-Bad nennen. „Als Potsdamerin müsste ich mich eigentlich über ein so besonderes Bad freuen, doch aus Landessicht ist es mir einfach zu teuer“, sagt Tack. Gerade den erwarteten Besucherzahlen vertraue sie nicht: Touristen würden die Stadt Potsdam wegen ihrer Schlösser und Gärten besuchen, nicht wegen eines Niemeyer-Baus.

Andere sehen das anders: Niederlagen hat die studierte Diplomingenieurin in solchen Fragen einstecken müssen. So begreift sich Tack weiter als entschiedene Gegnerin eines Landtagsneubaus am Alten Markt. Indirekt übt sie deswegen Kritik an der Potsdamer PDS-Stadtverordnetenfraktion, die für ihre Zustimmung zum Landtags-Bebauungsplan die Garantie erhielt, dass viele ihrer Forderungen erfüllt werden – so die zügigere Sanierung der Bibliothek. „Das war nicht unbedingt mein Kompromiss“, sagt Tack.

Gegen den Landtagsneubau ist sie nicht aus ideologischen Gründen, das möchte sie klarstellen. Für sie sei er aber ein Beispiel einer nicht ausgereiften Stadtpolitik – schon wegen vieler ungeklärter Verkehrsfragen um eine mögliche Schließung der Friedrich-Ebert-Straße für einen Teil des Autoverkehrs. „Wo die Fahrer dann wirklich hin sollen, hat bisher niemand gesagt“, sagt Tack. Auch fehlten ihr verkehrsmindernde Maßnahmen am Rande von Potsdam – etwa mehr Park&Ride-Zonen oder eine bessere Bus-Anbindung für die neuen Ortsteile. Solche Maßnahmen seien einfacher und billiger als Pläne wie die Trambrücke über die Havel für rund zehn Millionen Euro, so Tack: Bei 18 Sekunden Fahrzeitersparnis für Straßenbahnen am Hauptbahnhof könne sie keine Verbesserungen sehen, die diese Summe rechtfertigten.

Solche Sätze zeigen auch: Anita Tack ist noch intensiv mit Potsdams Lokalpolitik beschäftigt. Zudem gelten viele Mitglieder der Potsdamer PDS-Stadtfraktion als zu alt für eine weitere Legislatur. Folgt also zu den Kommunalwahlen im kommenden Jahr die Kandidatur von Anita Tack für einen Sitz in der Stadtverordnetenversammlung? „Das ist noch offen, obwohl es reizvoll wäre“, sagt die 56-Jährige vorsichtig. Zunächst soll jedoch ihrer Ansicht nach erst einmal die inhaltliche Neujustierung der Potsdamer PDS anstehen: Im Herbst soll ein Kreisparteitag „Grundsätze für die Potsdamer Stadtentwicklung“ beschließen. Tack findet dies wichtig, denn nicht immer – siehe im Fall des Landtagsneubaus – habe ihre Partei glücklich gewirkt. Tack: „In unsere Politik muss mehr Kontinuität kommen.“ Henri Kramer

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