Sport: Anker gesucht
Turbine Potsdam will beim FC Bayern München seine letzte bittere Niederlage vergessen lassen
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Bernd Schröder hadert immer noch mit dem 0:3 Turbine Potsdams am vergangenen Sonntag daheim gegen den FCR Duisburg, der bislang höchsten Saisonniederlage des Deutschen Frauenfußball-Meisters. „Wir müssen diese Partie schnell abhaken“, fordert der Cheftrainer vor Turbines nächstem Punktspiel am kommenden Sonntag beim FC Bayern München (11 Uhr, Sportpark Aschheim). Um zugleich zu gestehen: „Das hat uns schon getroffen, vor allem, weil wir auch individuell unterlegen waren.“ Jede seiner Kickerinnen müsse sich nach diesem 0:3 an die eigene Nase fassen, erklärte er. „Ich werfe einigen unserer Spielerinnen vor, in der Mannschaft nach einem Anker zu suchen, statt selbst dieser Anker zu sein.“
Vorm letzten diesjährigen Punktspiel in München hätte sich die Truppe kollektiv ins Training gekniet, „um den Frust über die Niederlage nicht noch größer werden zu lassen“, hat Schröder beobachtet. Dass seine Nationalspielerinnen beim Üben noch eine Schippe drauflegen, hat aber auch einen anderen Grund: Der DFB bittet ab 19. Dezember seine Nationalspielerinnen – darunter acht Potsdamerinnen – zu einem Leistungstest nach Köln (PNN berichteten). „Der Countdown für die Nationalmannschaft zur WM-Endrunde 2007 beginnt. Das merkt man schon im Training“, sagt der Coach. Und: „In der zweiten Halbserie wird es auch von den Heimtrainern und Vereinen abhängen, ob diese und jene Spielerin bei Nationaltrainerin Silvia Neid im Buch stehen wird.“
Schröders Kritik richtet sich auch an seine Vorzeige-Stürmerin Conny Pohlers. Im vergangenen Spieljahr mit 36 Treffern Torschützenkönigin der Bundesliga, konnte die 54-Nationalspielerin in dieser Saison erst viermal einnetzen. Nun hofft die 28-Jährige, die sich über die momentane Situation des Titelverteidigers ebenfalls alles andere als glücklich zeigt, auf weitere Erfolgserlebnisse in Aschheim. Der dortige Sportpark scheint ihr zu liegen – vor einem Jahr schoss sie dort alle fünf Tore zu Turbines 5:0-Sieg; allerdings auf rutschigem Schneeboden. „Wer am Sonntag trifft, ist egal. Hauptsache, wir gewinnen“, meint Pohlers dazu.
Münchens Abwehr um Nationalspielerin Bianca Rech will das natürlich möglichst unterbinden. Und Vanessa Bürki, Malerin und Schweizer Nationalstürmerin, könnte Potsdams Defensive besonders fordern. „Bayern hat eine junge, spielstarke Truppe, die in den kommenden Jahren weiter oben mitmischen könnte“, glaubt Bernd Schröder. „Das Spiel am Sonntag wird für uns nach dem schwachen Auftritt gegen Duisburg ein Gradmesser dafür sein, welche Lehren wir aus diesem 0:3 gezogen haben. Wir haben etwas gut zu machen.“ Michael Meyer
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