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An der Unfallstelle erinnerten Blumen und Kerzen an die 19-Jährige.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Anklage nach tödlichem Rad-Unfall am Nauener Tor

Lkw-Fahrer soll wegen Fahrlässigkeit vor Gericht. Er überrollte die 19-Jährige mit seinem Fahrzeug

Stand:

Innenstadt - Wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung einer 19 Jahre alten Radfahrerin aus Potsdam soll sich ein 63 Jahre alter Lkw-Fahrer vor dem Amtsgericht verantworten. Für eine entsprechende Anklage der Staatsanwaltschaft Potsdam wird in dem Gericht geprüft, ob diese zugelassen wird, wie ein Justizsprecher auf PNN-Anfrage mitteilte. „Das muss noch entschieden werden“, sagte er.

Es geht um einen schweren Verkehrsunfall vom 3. November 2015 nahe dem Nauener Tor. An jenem Dienstag war die 19-Jährige am Nachmittag von einem aus der Kurfürstenstraße in die Friedrich-Ebert-Straße abbiegenden Lkw erfasst worden. Laut Zeugenaussagen soll sich der Lenker ihres Fahrrades zunächst mit dem Lkw verhakt haben, wie es damals von der Polizei hieß. Daraufhin soll die junge Frau ins Schlingern geraten und gestürzt sein. Der Lkw überrollte sie. Die 19-Jährige erlag noch am Unfallort ihren schweren Verletzungen.

Für die Ermittlungen hatte die Polizei unter anderem einen Unfallgutachter beauftragt. Ebenso wurden Zeugen des Vorfalls gesucht. Sollte sich vor Gericht bestätigen, dass der Fahrer des Lkw – er kommt aus Sachsen-Anhalt – fahrlässig handelte, drohen ihm laut Strafgesetzbuch bis zu fünf Jahre Haft oder eine Geldstrafe. In der Praxis enden Prozesse wegen fahrlässiger Tötung allerdings oft mit Bewährungsstrafen.

An die getötete 19-Jährige erinnert heute ein weißes Fahrrad, das am Fahrbahnrand bei der Unfallstelle steht. Dort sind immer wieder – auch fast ein Jahr nach dem Unfall – noch frische Blumen und Kerzen zum Gedenken aufgestellt. An der Stelle, wo sich der Unfall ereignete, wechselt der Radweg vom Fußweg in der Kurfürstenstraße auf die Fahrbahn in der Friedrich-Ebert-Straße. Bislang galt der Ort aber nicht als Unfallschwerpunkt.

Die junge Frau war eine von drei Verkehrstoten im vergangenen Jahr in Potsdam. Im Jahr vorher waren zwei Potsdamer im Straßenverkehr gestorben. Die Zahl der Unfälle mit Radfahrern hat in dem Zeitraum um rund drei Prozent zugenommen. Der Tod der Radfahrerin hatte erneut eine Debatte ausgelöst, ob in Potsdam genug für die Sicherheit von Radfahrern getan wird. Henri Kramer

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