Landeshauptstadt: Annäherung im Turnhallen-Streit
Erzbistum schlägt der Stadt gemeinsame Nutzung von Containern vor / Eltern begrüßen Angebot
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Babelsberg - Die Fronten wirkten lange verhärtet – nach einem Ortstermin am gestrigen Donnerstag ist nun aber doch Bewegung in die Diskussion um die neue Turnhalle für die katholische Marienschule und die städtische Grundschule am Griebnitzsee gekommen. Zwar bleibt der Bauherr und Träger der Marienschule, das Erzbistum Berlin, beim Abrisstermin für die alte Halle in den Winterferien. Für die Übergangszeit bis zur geplanten Fertigstellung der neuen Halle im Sommer hat das Erzbistum aber angeboten, den Erst- und Zweitklässlern der städtischen Grundschule weiter Turnunterricht vor Ort zu ermöglichen. Das bestätigte Bernd Jünemann, Leiter des Baudezernats beim Erzbistum, auf PNN-Anfrage. Die Leiter beider Schulen sollen sich demnach „auf dem kleinen Dienstweg“ über eine mögliche gemeinsame Nutzung der für die Marienschule aufgestellten Container verständigen.
Eltern der Griebnitzseeschule begrüßten das Angebot: „Wir sehen das als Fortschritt“, sagte Elternvertreter Ralph Richter den PNN: „Dann müssten wenigstens die Kleinen nicht durch die Stadt fahren.“ Wie berichtet war bislang ein Shuttle-Service zu einer anderen Turnhalle im Gespräch. Die Eltern der Griebnitzseeschule hatten seit Monaten vehement gegen die lange Übergangszeit ohne Halle protestiert. Hintergrund ist die Verzögerung des Neubaus nach der Insolvenz eines Bauunternehmers. Trotzdem könne der Abriss der alten Halle nicht verschoben werden, hatte das Erzbistum stets betont: Denn sie steht dem geplanten Anbau für die Marienschule im Weg, würde zudem die Feuerwehrzufahrt behindern.
Man habe „Verständnis für das Anliegen des Erzbistums“, sagte Elternvertreter Ralph Richter nach dem gestrigen Ortstermin, zu dem das Erzbistum geladen hatte. Zwar sei es „schade“, dass die Übergangszeit ohne Halle nicht verkürzt werden könne. Man hoffe jetzt aber vor allem darauf, dass die neue Halle tatsächlich wie geplant im August fertig wird.
Die Zeichen dafür stehen laut Bernd Jünemann gut: „Die Witterungslage ist äußerst günstig. Wenn das so bleibt, können wir davon ausgehen, dass die Halle bis zu den Sommerferien fertig wird.“ Grünes Licht auch von der Stadt nach der Beschwerde eines Nachbarn: Den Widerspruch des Anwohners gegen die Baugenehmigung hat das Rathaus nach PNN-Informationen abgelehnt.
Erfreut über den neuen Vorschlag des Erzbistums zeigte sich auch Potsdams Bildungsbeigeordnete Iris Jana Magdowski (CDU): „Ich bin sicher, dass die beiden Schulleiterinnen einen guten Weg für die gemeinsame Nutzung finden werden“, sagte sie. Für die älteren Schüler der Griebnitzsee-Grundschule ist nach Aussage des Schulbereichsleiters Dietmar Weiberlenn für die Übergangsphase Schwimmunterricht geplant. Außerdem sei unter anderem die Nutzung des Sportplatzes Babelsberg vorgesehen. Abstimmungsgespräche mit dem FSV Babelsberg 74 hierzu hatten den Angaben zufolge noch im letzten Jahr stattgefunden.
Für die Nutzung der neuen Turnhalle zahlt der Kommunale Immobilien Service (KIS) monatlich 8900 Euro – der Vertrag gilt zunächst für 30 Jahre. KIS-Chef Bernd Richter hat diese Konditionen bereits gegen Kritik von Eltern und Politik verteidigt. Ein Vergleich habe ergeben, dass die Mietvariante einen „deutlichen Vorteil“ gegenüber einer Sanierung der alten Halle bedeute.
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