
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Anrainer baggerten städtischen Weg weg
Jakobs: Aktion am Griebnitzsee wird nicht unbeantwortet bleiben. Konsequenzen werden noch geprüft
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Babelsberg - Neue Aufregung am Griebnitzsee: Die drei Anrainer, die vergangene Woche rund 100 Meter des ehemaligen Kolonnenwegs der DDR-Grenztruppen am Seeufer entfernen ließen, haben die Bagger nicht nur auf ihren eigenen Grundstücken eingesetzt. Sie ließen die asphaltierten Betonplatten des nicht zugänglichen Uferwegs auch auf einer Fläche unterhalb der Virchowstraße 11 beräumen, die in Besitz der Stadt Potsdam ist. Die Uferfläche gehört zu jenen 50 ehemaligen Mauergrundstücken, die Potsdam jüngst nach langem Ringen für rund 100 Euro pro Quadratmeter vom Bund gekauft hat. Die Aktion werde „nicht unbeantwortet“ bleiben, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Das Rathaus prüfte am Donnerstag mögliche Konsequenzen. Dazu werde man sich „mit den Verursachern in Verbindung setzen“, hieß es.
Gegen den gesamten Kolonnenweg-Abriss hatte die Stadt wie berichtet keine Handhabe. Die Aktion sei nicht genehmigungspflichtig gewesen, teilte die Stadtverwaltung mit. Auch hätten die Anrainer nicht gegen die Veränderungssperre verstoßen, die wegen des seit Jahren bestehenden Konflikts um den Uferweg auf dem ehemaligen Mauerstreifen verhängt wurde. Dabei spielen nach Angaben des Projektleiters „Uferwege“ im Rathaus, Sven Klosa, vor allem Details eine Rolle: So hätten für eine Beanstandung mehr als 200 Quadratmeter Fläche verändert oder mehr als anderthalb Meter Erde aufgeschüttet werden müssen.
Stefan Grzimek als Verwalter eines der Ufergrundstücke hatte auf PNN-Anfrage erklärt, trotz des Kolonnenweg-Abrisses wolle er einen öffentlichen Spazierweg am Griebnitzsee nicht verhindern. Im Gegenteil: Der Grundstücksbesitzer habe der Stadt bereits den Uferstreifen direkt am See für den Spazierweg angeboten. Der Kolonnenweg sei jedoch hässlich und ohnehin auf der Mehrzahl der Privatgrundstücke an dem rund drei Kilometer langen Ufer bereits beseitigt. Die Anrainer der Virchowstraße, erklärte Grzimek weiter, wollten ihre Gärten ohne den Anblick des Kolonnenwegs genießen. Das galt wohl auch für den Oberlieger des Stadt-Ufergrundstücks an der Virchowstraße 11, auf dem der Weg entfernt wurde.
Der einst öffentlich genutzte, rund drei Kilometer lange Uferweg am Griebnitzsee ist seit mehr als zwei Jahren von Anrainern gesperrt. Er verläuft teilweise über ihre Grundstücke, eine Rechtsgrundlage für die Nutzung gibt es nicht. Erst im Dezember will das Rathaus dem Stadtparlament einen neuen Uferweg-Bebauungsplan zum Beschluss vorlegen. Der erste war vom Oberverwaltungsgericht kassiert worden. Mit Klagen der Anrainer gegen den neuen Bebauungsplan wird gerechnet.
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