Landeshauptstadt: Ansturm auf das „Volkspark Center“
Anwohner freuen sich über neues Einkaufszentrum an der Nedlitzer Straße. Einige Läden fehlen aber noch
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Bornstedter Feld - Für David Scherer ist das neue „Volkspark Center“ an der Nedlitzer Straße ein Gewinn: „Solche Einkaufsmöglichkeiten in unserer Nähe habe ich bisher vermisst“, sagt der Familienvater aus Neu Fahrland.
Der 38-Jährige war einer von Hunderten Kunden, die am Dienstag schon bis zur Mittagszeit das neue Nahversorgungszentrum in Höhe der Roten Kasernen erkundeten. Der Andrang war so groß, dass teilweise sämtliche der mehr als 150 Parkplätze belegt waren und Neugierige im Umfeld parken mussten.
Der Ansturm kommt nicht überraschend. Seit Jahren vermissen Anwohner im rasant wachsenden Stadtteil Bornstedter Feld attraktive Einkaufsmöglichkeiten. In dem neuen Center mit 4000 Quadratmetern Handelsfläche haben sich unter anderem die Lebensmittelkette Bio Company, eine Filiale der Drogeriemarkt-Kette „dm“ und ein Sky-Supermarkt angesiedelt. Auch die 14. Potsdamer Geschäftsstelle der Mittelbrandenburgischen Sparkasse hat im „Volkspark Center“ eröffnet. „Hier hat es bis jetzt weit und breit kein anderes Geldinstitut gegeben“, sagte Filialleiterin Silke Süßenbach. Zudem hatte es nach der Schließung der Schlecker-Filiale in der Potsdamer Straße im Jahr 2012 im Umkreis von Bornstedt und Bornim an einer Drogerie gefehlt. „dm“-Filialchef Tom Papenhagen sagte, das Geschäft sei sehr erfolgreich verlaufen. Mehrere Tausend Kunden hätten den Markt besucht.
Insofern äußerten sich am Dienstag auch Politiker aus dem Stadtteil erfreut über das neue Center – so etwa Matthias Finken, Chef der Interessenvertretung für das Bornstedter Feld und Spitzenkandidat der CDU zur Kommunalwahl. „Vor allem für viele Senioren ist das schön, da sie nun für viele Einkäufe nicht mehr in die Innenstadt fahren müssen“, sagte Finken den PNN. Nun sei ein Teil der Infrastruktur geschaffen worden, die Anwohner immer wieder angemahnt hätten. Das sei auch vor dem Hintergrund wichtig, dass in dem Bereich um das neue Center Hunderte weitere Wohnungen gebaut werden sollen. Allerdings würden noch kleinere Läden fehlen, etwa eine Reinigung, eine Poststelle oder ein Blumenladen, sagte Finken. Das bemerkte vor Ort auch die Kundin Ruth Wendorff – die Rentnerin sagte, ihr fehle noch ein Friseur, ein Fußpflegestudio oder ein kleines Modegeschäft. „Insgesamt ist das Center für all die Menschen, die hier hergezogen sind, fast noch zu klein“, so das Fazit der Seniorin.
Auch Jutta Moll von der Wirtschaftsförderung im Rathaus sagte den PNN auf Anfrage, neben den neuen Filialen seien auch kleinteilige Läden für das Bornstedter Feld wünschenswert. „Allerdings können wir als Stadt nicht vorgeben, welche Läden tatsächlich entstehen.“ Dafür seien Betreiber und Eigentümer verantwortlich. Als Investor hatte die Unternehmensgruppe Manfred Schenk das Projekt wie berichtet bereits im vergangenen Jahr öffentlich vorgestellt. Zu weiteren Details, zum Beispiel ob das Center noch erweitert werden kann, konnte eine Mitarbeiterin der in Rheinland-Pfalz ansässigen Firma am Dienstag keine Angaben machen. Den Zuschlag hatte der Investor nach einer Ausschreibung erhalten.
Neben dem neuen Center sollen im Potsdamer Norden in den kommenden Monaten weitere Handelsflächen vergrößert werden. So soll wie berichtet am Johan-Bouman-Platz an der Pappelallee der Rewe-Markt erweitert werden, zudem sind bis Ende 2015 ein Neubau für den Discounter „Penny“, eine weitere Drogerie und kleinteiliger Einzelhandel vorgesehen. Wirtschaftsförderin Moll verwies zudem auf Pläne zur Entwicklung des Bornstedt-Carrees: Am Standort an der Potsdamer Straße sei unter anderem der Neubau eines weiteren Rewe-Marktes und die Vergrößerung des bereits ansässigen Aldi-Discounters geplant.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blickt Carmen Klockow auf solche Entwicklungen – wie auch auf die gestrige Neueröffnung. „Mit neuen Märkten im Umkreis wird die Chance geringer, dass in Neu Fahrland ein Laden öffnet“, sagte die Ortsvorsteherin des Ortsteils, der vom „Volkspark-Center“ zwei Kilometer entfernt liegt. Zwar sei jeder neue Markt in der Gegend ein Gewinn – doch gerade für Ältere sei die neue Ladenstraße nicht zu Fuß erreichbar, sagte Klockow, die im vergangenen Jahr aus der CDU austrat und nun zur Kommunalwahl für das Bürgerbündnis antritt. „Wir überlegen derzeit, ob und wie man einen Rufbus oder andere Mitfahrgelegenheiten für Ältere einrichten kann.“
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