Landeshauptstadt: Ansturm auf den 08.08.08
„Heiraten in Potsdam“ wird zur Marke / Bereits 27 Anmeldungen für die Neuendorfer Angerkirche
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Ja-Sagen, wo das Ja-Sagen leicht fällt – in schöner Umgebung: Potsdam scheint ein guter Ort zum Heiraten zu sein. Immerhin waren 40 Prozent der genau 806 Paare, die sich im vergangenen Jahr in Brandenburgs Landeshauptstadt vermählten, nicht aus Potsdam. Die Heiratswillige kommen nicht nur aus dem näheren Umland, sondern aus dem gesamten Bundesgebiet zur Eheschließung nach Potsdam, wie Ulrike Wildner, amtierende Leiterin des Potsdamer Standesamtes, gestern vor Journalisten erläuterte. Auf Grund der hohen Nachfrage soll „Heiraten in Potsdam“ daher auch zu einer eigenständigen „Marke“ entwickelt werden, mit der auf Messen geworben werden kann. Zudem ist eine Erhöhung der Zahl der Potsdamer Heiratsorte vorgesehen. Gegenwärtig kann sich, wer sich traut, an vier Orten in Potsdam standesamtlich trauen lassen: im Präsidentenflügel des Stadthauses, auf dem Belvedere auf dem Pfingstberg, im Krongut Bornstedt und in der Neuendorfer Angerkirche in Babelsberg.
Bis zum Frühjahr 2008 werden nach Angaben von Ulrike Wildner die Kriterien definiert, die die neuen Heiratsorte erfüllen müssen. Dann erfolge ein öffentliches Interessenbekundungsverfahren, das im Sommer abgeschlossen sein soll. Angeregt wurde dieses Verfahren durch die Bemühungen Ina Sonntags, auch im Schloss Kartzow standesamtliche Trauungen zu ermöglichen. Die Besitzerin des vom Architekten Eugen Schmohl (1880-1926) entworfenen neobarocken Schlosses entwickelt das Anwesen mit großem Aufwand zu einem Event-Hotel (PNN berichteten).
Die erst 2007 dazu gekommene Neuendorfer Angerkirche wird Ulrike Wildner zufolge gut von den Heiratswilligen angenommen: Die erste Heirat in dem durch Bürger-Engagement wiedererrichteten Gotteshaus fand am 7. Juli statt; zwölf Eheschließungen sind es dort bisher insgesamt. Für die Zeit bis Juni 2008 liegen bereits 27 Anmeldungen für die Angerkirche vor. Sie ist in der Beliebtheit vergleichbar mit dem Krongut, erklärt die Standesamtschefin. 21 Prozent der Eheschließungen in diesem Jahr erfolgten im Herrenhaus des Krongutes Bornstedt. 70,1 Prozent waren es im Stadthaus und 7,6 Prozent im Belvedere auf dem Pfingstberg.
Auch in Potsdam wollen Paare dem Alptraum „vergessener Hochzeitstag“ durch Wahl eines leicht zu memorierenden Datums vorbeugen: Als besondere Highlights des 2007er Eheschließungsgeschehens vermerkte Ulrike Wildner den 07.07.07 mit 21 Hochzeiten und den 20.07.2007 mit 18 Hochzeiten. Einen entsprechenden Ansturm der Liebenden erwartet das Standesamt auch für die Saison 2008 mit den unvergesslichen Tagen 08.08.08, einem Freitag, und 20.08.2008, einem Mittwoch. Anmeldung für diese Tage nimmt das Standesamt ein halbes Jahr im voraus entgegen, für den 8. August somit folglich ab dem 8. Februar. Allerdings sollten die künftigen Eheleute da bereits vollständige Anmeldungsunterlagen dabei haben, um damit die „Ernsthaftigkeit“ ihres Heiratswunsches zu unterstreichen. Grund: 2007 haben Paare die an diesen Tagen stark nachgefragten stündlichen Eheschließungstermine „geblockt“, ohne dann aber auch tatsächlich den entscheidenden Schritt zu gehen. Ulrike Wildner versichert, das natürlich auch weiterhin von einem bereits angemeldeten Heiratstermin zurück getreten werden kann: „So lange das Ja-Wort nicht gefallen ist, ist nichts definitiv.“
Um viele Fragen rund um die Eheschließung zu beantworten hat das Standesamt nun eine neue Broschüre „Heiraten in Potsdam - 2008/2009“ publiziert. Sie ist kostenlos im Standesamt, im Bürgerservice sowie an den Eheschließungsorten erhältlich. Auf Wunsch werden sie auch kostenlos zugeschickt. In seinem Grußwort für die Broschüre schreibt Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs: „Unsere Stadt bietet Ihnen nicht nur außergewöhnliche Orte für Ihre Trauung, nein, ganz Potsdam ist als Ambiente für Ihre Hochzeitsfeier kaum zu übertreffen.“ Dem kann man nur zustimmen – vielleicht mit einem einfach Ja.
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