Landeshauptstadt: Antreten zum Naturschutz
16. Umwelt-Aktionstag mit Bundeswehr, Stadt und Forstamt in Sacrow
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Sacrow - Zwei Tage nach dem offiziellen internationalen Umwelttag stehen 23 Uniformierte auf einer Wiese mitten im Wald. Der gehört zum Naturschutzgebiet „Sacrower See und Königswald“, das älteste der Landeshauptstadt. Zuständig dafür ist als Eigentümer das Forstamt, erklärt Oberförster Hubertus Krüger, während die Soldaten mit einem kurzen Vortrag über die Ziele des Naturschutzes auf ihre Tagesarbeit vorbereitet werden. Sogar der seltene Adler würde hier langsam wieder siedeln.
Zum 16. Male unterstützt die Bundeswehr die Forstarbeiter. Doch dieses Jahr, erklärt Oberstleutnant Dietmar Henke, stellvertretender Kommandeur des Landeskommandos Brandenburg, konnte man nur mit der Hälfte der Leute erscheinen. Manche Einheiten, wie die Feldjäger, die Polizei der Bundeswehr, hätten gerade beim G-8-Gipfel zu tun.
Für die Sanitäts- und Stabssoldaten aus Potsdam und Umgebung ist die Waldarbeit eine willkommene Abwechslung von ihrer Bürotätigkeit. Vor Zeckenbissen, die an dem schwülheißen Tag im Unterholz drohen könnten, hat die Stabsunteroffizierin Annett Krügermann keine Angst: „Hatte ich schon letztes Jahr.“ Ihr Vorgesetzter ergänzt, viele der Soldaten wären sowieso militärisch „einsatzfit“, sie wären gegen FSME-Erreger geimpft. Elona Müller, Beigeordnete für Soziales, Gesundheit und Umwelt, wird noch bei der Begrüßung Opfer von Mückenangriffen. Trotz Insektensprays, das in der Truppe verteilt wird. Die Umweltbehörde, die Müller untersteht, überwacht in den Potsdamer Forsten die Einhaltung des Naturschutzrechts und der Baumschutzverordnung.
„Joint and combined“, wie Oberstleutnant Henke geschult an der Sprache internationaler Einsätze die traditionelle Zusammenarbeit nennt, geht es zu den drei Einsatzorten in der Nähe des Sacrower Sees. Der größte Teil der Soldaten wird auf der sieben Hektar großen Försterwiese gebraucht. Sie gehört, wie Oberförster Krüger sagt, zu den geschützten Feuchtwiesen und braucht einmal im Jahr eine Mahd, damit der Süßgrasbewuchs nicht langsam in Sauergras umschlägt. Orchideen sollen im langen Gras wachsen.
Libellen spielen um die Halme, bis die vier Motorsensen der Forstarbeiter unter Getöse angeworfen werden und dichte Benzinwolken das malerische Idyll stören. Ein Mähbalken, ein größerer Rasenmäher, beginnt Schneisen zu schlagen. Den Soldaten ist hingegen Handarbeit zugewiesen. Hier sollen sie das Heu zusammen harken und auf Planen zum tarnfarbenen Bundeswehrlaster tragen.
Eine zweite Abordnung arbeitet direkt neben der beliebten Badestelle. Der Verlauf des Uferweges ist durch ein Rinnsal unterbrochen. Mit zwei Betonelementen und Robinienbalken soll der Weg für Spaziergänger nun wieder in Stand gesetzt werden. Gerade stößt man auf ernste Probleme. Im Schlick finden sich Betonstücke, die mit dem Trecker des Forstamtes erst geborgen werden müssen.
Drei Wehrdienstleistende sind unweit davon damit beschäftigt, armdicke Stämme mittels Schäleisen von der Rinde zu befreien. Mit dem Holz werden die Absperrungen an den Wegen ausgebessert. Wie notwendig solche Umweltaktionen sind, sieht man am Wegesrand. Dort liegt mitten im Naturschutzgebiet ein wild entsorgter Kühlschrank.
Matthias Hassenpflug
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