Landeshauptstadt: Anwohner fürchten durch Öl verschmutztes Wasser der Wublitz – Stadtverwaltung wiegelt ab
Grube – Die Anwohner der Wublitz sind besorgt: Im Fluss steigt seit etwa einem Monat an einem Bootssteg in Höhe der Datschensiedlung Gohlwerder eine ölige Flüssigkeit unbekannten Ursprungs aus dem unterseeischen Faulschlamm auf. „Das lässt sich zum Beispiel an der bunt schillernden Farbe erkennen“, sagt Bernd-Reiner Paulke, einer der Anrainer, der in seinem Beruf als Chemiker arbeitet.
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Grube – Die Anwohner der Wublitz sind besorgt: Im Fluss steigt seit etwa einem Monat an einem Bootssteg in Höhe der Datschensiedlung Gohlwerder eine ölige Flüssigkeit unbekannten Ursprungs aus dem unterseeischen Faulschlamm auf. „Das lässt sich zum Beispiel an der bunt schillernden Farbe erkennen“, sagt Bernd-Reiner Paulke, einer der Anrainer, der in seinem Beruf als Chemiker arbeitet. Seit vorgestern laufen zu dem vermeintlichen Öl erste Ermittlungen der Kriminalpolizei Potsdam wegen fahrlässiger oder vorsätzlicher Gewässerverschmutzung, wie die Kripo bestätigte. Klaus-Dieter Bolze, Fachbereichsleiter für Umwelt und Gesundheit, sieht dagegen noch keinen Handlungsbedarf, da eine erste Untersuchung eines Mitarbeiters vor Ort keine Ergebnisse gebracht habe – der Angestellte prüfte per Hand, ob der Film aus Öl bestehen könne. „Wir gehen davon aus, dass es sich um Schlierenbildung von Algen oder etwas ähnliches handelt“, sagte Bolze gestern den PNN. Er gehe von einem organischen Ursprung der Substanz aus. Dafür spreche, dass der Film noch keine größeren Ausmaße angenommen habe. „Ein genauer Nachweis kostet zu viel Geld und wäre deswegen in der jetzigen Situation unverhältnismäßig“, so Bolze. Er beruft sich dabei auf einen ähnlichen Fall „vor ein bis zwei Jahren“ – dort sei es schon zu einem Fehlalarm gekommen. „Völliger Unsinn“ – so der Kommentar von Paulke, der seit 30 Jahren an der Wublitz wohnt und „so etwas noch nie gesehen hat“. Er kenne die mögliche Problematik von Algen, auch Sumpfgas könne in Frage kommen. „Doch dann müssten sich in zwei Metern Tiefe zehn Liter große Gasblasen bilden, die dann wie eine Eruption austreten.“ Dabei war Paulke schon einmal fast geholfen: Letzten Freitag kam die Feuerwehr aus Werder und legte eine Schlauchsperre um die aufgestiegene Öllache, Bindemittel wurden eingesetzt. Doch am Montag merkte der Landkreis Potsdam-Mittelmark, dass er für dieses Stück der Wublitz nicht zuständig ist – Ölsperre samt Feuerwehr zogen wieder ab. „Wahrscheinlich muss ich erst selbst eine Probe nehmen“, sagt Paulke aufgebracht ob des Wirrwarrs. Über die Ursache des möglichen Öls kann er dagegen nur spekulieren. „Vielleicht ein altes Ölfass aus DDR-Zeiten, vielleicht ein alter Motor.“ Ihn sorgt mehr, was nun mit der Wublitz wird – schließlich gibt es dort nach seinen Aussagen Krebse, Aale, Eisvögel und Seeschwalben, die „nun im Umkreis von 100 Quadratmetern gefährdet sind“. Henri Kramer
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