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ATLAS: Anzeigen

Henri Kramer findet den Streit über die Neonazi-Szene unnötig

Stand:

Potsdam hat in Bezug auf die rechtsextreme Szene ein bisher vergleichsweise ruhiges Jahr erlebt. Das liegt nach Einschätzung von Experten vor allem daran, dass die Köpfe der Neonazi-Szene hinter Schloss und Riegel sitzen – und die verbliebenen Mitglieder vorsichtiger geworden sind. Wer daraus schließt, dass es kein Problem mehr gibt, liegt jedoch falsch: Der organisierte Aufmarsch Dutzender Neonazis in der Brandenburger Straße zum Jahrestag der Bombardierung Dresdens ist noch deutlich in Erinnerung – und kann als ein Beleg für organisierte Strukturen gelten. Viele fürchten, dass sich im kommenden Jahr die NPD auch in Potsdam zur Kommunalwahl stellt: Wie werden dann die lokalen Rechten reagieren? Umso bedauerlicher ist es, wenn sich Akteure, die eigentlich im Kampf gegen Faschismus geeint agieren sollten, plötzlich darüber streiten, wie groß nun die Bedrohung wirklich ist. Und auch die Linken als ewige Mahner in dieser Sache müssen sich einen Vorwurf gefallen lassen: Wenn es stimmt, dass ein linker Jugendlicher nicht Strafanzeige gegen Rechte erhoben hat, die ihn bedrohten, ist das fahrlässig. Denn ohne Anzeige kein Polizeieinsatz, keine öffentliche Wahrnehmung, keine Strafverfolgung – und keine Diskussion. Das schadet im Kampf gegen Rechts eher als es nützt.

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