Landeshauptstadt: Äpfel zum Auftakt
Der Andrang auf Fachhochschule und Filmuniversität ist hoch. Am Montag wurden die Erstsemestler begrüßt
Stand:
Berliner Vorstadt - Zum Auftakt gibt es diesmal Äpfel. Rund 50 Kilogramm haben Professoren und Dozenten der Fachhochschule Potsdam (FH) vor wenigen Tagen für ihre neuen Studenten gesammelt. Die 24-jährige Studentin Albina Maksudova hat Fotos von der Aktion im Obstgut Marquardt aufgenommen. Eines davon, mit dem FH-Präsidenten Eckehard Binas, hängt nun meterhoch in der Eingangshalle des Hans-Otto-Theaters, wo am Montagmorgen Hunderte Studenten in den Saal drängen, an Dutzenden Kisten mit roten Äpfeln vorbei. „Für mich ist diese Aktion ein Zeichen, dass die Professoren echt nah an ihren Studenten sind und etwas für sie tun“, sagt Albina Maksudova.
Den Semesterauftakt feierte die FH mit einer Veranstaltung im Hans Otto Theater (HOT). Von den rund 4500 Bewerbern, die sich für ein Studium angemeldet hatten, sind zum Wintersemester rund 630 Studierende immatrikuliert worden. Damit sei die Fachhochschule ausgelastet, heißt es. Aufgrund der hohen Nachfrage habe sich die Hochschulleitung erneut entschieden, zehn Prozent mehr Bewerber aufzunehmen. Nach Angaben der FH interessieren sich die meisten Bewerber für die Studiengänge Soziale Arbeit, Kulturarbeit oder Bildung und Erziehung in der Kindheit. Mehr als die Hälfte der Studienanfänger kommt aus Berlin oder Brandenburg.
Auch an der Filmuniversität Babelsberg ist der Andrang an Bewerbern ungebrochen hoch. Ebenfalls am Montag wurden dort die neuen Studenten begrüßt, mit 187 sind das rund 30 mehr als im vergangenen Jahr. Am kommenden Montag wird das neue Studienjahr an der Universität Potsdam eingeläutet.
Albina Maksudova gehört zum Begrüßungskomitee für die Erstsemestler der FH. Sie selbst studiert im fünften Semester Kommunikationsdesign und fotografiert während der Veranstaltung für die Hochschule. Die neuen Studenten seien nicht mehr die aufgeregten Abiturienten, die gleich nach der Schule mit dem Studium beginnen, sagt sie. „Sondern das sind Leute, die wissen, was sie wollen.“ Der Altersdurchschnitt im Fach Design liege bei 25, schätzt sie.
In seiner Begrüßungsrede gratuliert FH-Präsident Binas den Neuankömmlingen dazu, an dieser Hochschule zu studieren, „weil Sie an ein Haus kommen, das sehr gut aufgestellt ist“. Wenn dies gerade aus baulicher Sicht nicht für das Gebäude in der Friedrich-Ebert-Straße gilt, so beweist die hohe Bewerberzahl doch das Renomée der Hochschule. Zu den Streitigkeiten über die Interims-Lösung der Stadtverwaltung für die Studenten in der Innenstadt äußert sich Binas vor den Neuanfängern mit keinem Wort. Es sei denn, man mag zwischen den Zeilen lesen: „Sie kommen an einen Hochschulstandort“, so Binas zu den Studierenden, „der innerstädtischer Motor für die Stadtentwicklung ist“ (siehe unten).
Direkte Kritik am Vorschlag der Stadt kommt von Dozentin Angela Müller, Mitorganisatorin der Veranstaltung. Zwar arbeite sie am Fachbereich Design an der Pappelallee, aber die Pläne der Stadt, Teile der Hochschule in das Rechenzentrum zu verlagern, um einen baldigen Abriss der Gebäude am Alten Markt zu ermöglichen, hält sie für einen Schildbürgerstreich. „Es ist nicht nachvollziehbar, wie kurzfristige Investoreninteressen eine höhere Priorität haben können als die Ausbildung von Studenten“, so Müller.
Die Auftaktveranstaltung der FH soll zugleich Unterhaltungs- und Infoshow sein. Auf der Bühne des HOT ist ein rotes Sofa platziert, eine Talkrunde will den Neuen studentisches Engagement näherbringen, besondere Forschungsprojekte vorstellen, über familienfreundliche Angebote der Hochschule informieren oder einfach Lust auf ein Studium im Ausland machen. Dazwischen immer wieder Musik, von der Berliner Band Polkageist, dem FH Chor oder HOT–Schauspieler Bernd Geilinger aus dem neuen Programm des Theaters. Nach zwei Stunden strömen die Studenten aus dem Theater, bekommen vom Begrüßungskomitee und ihrem Präsidenten einen Apfel überreicht und steigen in die MS Sanssouci für eine Stadtrundfahrt auf der Havel.
Grit Weirauch
- Brandenburg
- Film in Potsdam
- Hochschulen
- Potsdam: Babelsberg
- Potsdam: Berliner Vorstadt
- Schule
- Schule und Kita in Potsdam
- Stadtentwicklung in Potsdam
- Theater in Potsdam
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: