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Zukunft des Lustgarten: Applaus für Flotten-Einigung

Breite Zustimmung für den Kompromiss. Die Zukunft des Hotel „Mercure“ und des Lustgartens wird ab Mai verhandelt.

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Innenstadt - Zustimmung auf allen Seiten: Die überraschende Lösung für die „Weisse Flotte“ sorgt für Zufriedenheit nicht nur bei den Beteiligten, sondern auch bei Bürgerinitiativen wie „Rettet den Lustgarten“ oder „Mitteschön“, die den Neubauplänen der Flotte bislang kritisch gegenüberstanden. Wie es beim „Mercure“ und im Lustgarten nun weitergeht, soll ab Mai beim Werkstattverfahren diskutiert werden.

Als sie am Mittwochabend die Nachricht vom nun gefundenen Kompromiss für die Flotte erreichte, habe sie spontan eine Flasche Sekt geöffnet, sagte Monika Schulz-Fieguth, die Sprecherin von „Rettet den Lustgarten“ den PNN. Besonders gefalle ihr die Idee des Restaurantsschiffs, „es ist fast schon traurig, dass sie nicht von uns kam“. Trotz der Freude werde man wachsam bleiben, wie genau zum Beispiel der Pavillion an der Schwanentreppe aussehen soll. Im Hauptausschuss am Mittwochabend hatte Oberbürgermeister Jakobs einen Architekturwettbewerb für diese Service-Station bereits ausgeschlossen.

Ähnlich gut die Stimmung bei „Mitteschön“: Speziell die Idee des Schiffs begrüßte Sprecherin Barbara Kuster: „Das hat Flair.“ Insgesamt sei sie mit dem Kompromiss sehr glücklich. Im PNN-Interview sagte Weisse-Flotte-Chef Jan Lehmann, bei dem nun mit der Stadt ausgehandelten Restaurant-Schiff könnte es sich ersten Planungen zufolge um eine Art schwimmendes Gebäude handeln, ohne Motor, aber mit vielen Glaselementen.

Um die Zukunft des Hotels „Mercure“ soll ab dem 5. Mai verhandelt werden, wie Baudezernent Matthias Klipp (Grüne) am Donnerstag den PNN sagte. Dann nämlich beginnt das Werkstattverfahren zur Gestaltung des Lustgartens. Bei den Gesprächen mit Stadtverordneten, Bauexperten und anderen Akteuren gehe es um die Frage, ob für das Mercure-Grundstück doch noch Sanierungsziele festgesetzt werden, also das Hotelgrundstück etwa als unbebaute öffentliche Fläche ausgewiesen wird. Ohne konkrete Sanierungsziele könnte ein neuer Käufer das Hotel sanieren oder sogar einen Neubau errichten. Noch im November war die Stadtverwaltung mit dem Plan, Sanierungsziele festzulegen, gescheitert – eine Mehrheit der Stadtverordneten stimmte damals für einen Neubau der Flotte an das Mercure-Hotel.

Seit Mittwochabend sind diese Pläne wie berichtet überraschend vom Tisch: Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) hatte im Hauptausschuss einen Kompromiss vorgestellt, mit dem eine Hürde für den Mercure-Abriss aus dem Weg geräumt wird. Unter anderem darf die Weisse Flotte an ihrem jetzigen Hafengebäude einen Wintergarten anbauen, der etwa zwei Drittel so groß sein darf wie jetzt dort stehende Palmenzelt. Sollte innerhalb von zehn Jahren das Mercure abgerissen werden, müsste das Unternehmen den Wintergarten entschädigungslos abreißen. Im Gegenzug darf die Weisse Flotte am Fuß der Langen Brücke einen 220 Quadratmeter großen Pavillion für Toiletten und den Ticketservice errichten. Ebenso darf das Unternehmen die Küche im jetzigen Hafengebäude erweitern und eine Art Restaurantschiff im Hafen betreiben. Der Vertrag für die Anlegestelle des Unternehmens wird bis 2044 verlängert. Zudem wird dem Unternehmen ein Neubau für Verwaltungs- und Lagerflächen am Bahndamm hinter dem Lustgarten versprochen, sollte das Mercure einmal abgerissen werden.

Klipp sagte, mit dem Kompromiss sei die Zukunft des Mercure weiterhin offen. Entscheidend für die Einigung sei wohl gewesen, „dass die Weisse Flotte, nachdem die Verhandlungen über den Erbbaurechtsvertrag für ihren Neubau in der Sackgasse gelandet waren, zu einem Kompromiss bereit war.“

Bereits am Mittwochabend hatte sich im Hauptausschuss eine breite Mehrheit für den Kompromiss abgezeichnet. SPD-Chef Mike Schubert lobte, endlich sei der gordische Knoten des Dauerstreits zerschlagen worden. Ähnlich äußerten sich Stadtverordnete anderer Fraktionen. Auch Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg, der lange für den Neubau gekämpft hatte, trägt den Kompromiss mit, wie er am Donnerstag gegenüber den PNN bekräftigte. Ausdrücklich betonte er, mit der neuen Planung sei keine Vorentscheidung zum Abriss des Hotels Mercure getroffen worden: „Das steht auch in 20 Jahren noch.“ Die Stadt könne sich Abriss und Kauf nicht leisten.

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