Von Guido Berg: Arbeitsmarkt: Die Katastrophe blieb bislang aus Neue Ansiedlungen in Potsdam: Allianz-Tochter plant 100 Stellen / Katjes stellt 2009 weiter ein
Erste Anzeichen für eine Verschlechterung der Arbeitsmarktsituation im Zuge der Finanzkrise sind zwar da, an den Global-Zahlen für Januar sind sie jedoch nicht auszumachen – schon gar nicht in Potsdam. Die Landeshauptstadt verzeichnete im zurückliegenden Monat die niedrigste Januar-Arbeitslosenquote seit Beginn der Aufzeichnungen.
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Erste Anzeichen für eine Verschlechterung der Arbeitsmarktsituation im Zuge der Finanzkrise sind zwar da, an den Global-Zahlen für Januar sind sie jedoch nicht auszumachen – schon gar nicht in Potsdam. Die Landeshauptstadt verzeichnete im zurückliegenden Monat die niedrigste Januar-Arbeitslosenquote seit Beginn der Aufzeichnungen. Sie liegt derzeit bei 9,1 Prozent. Das sind 7346 Erwerbslose. Wie Edelgard Woythe, Vorsitzende der Agentur für Arbeit Potsdam gestern vor Journalisten sagte, war die Zahl der Arbeitssuchenden in Potsdam lediglich 1997 mit 7298 einmal geringfügig niedriger. Allerdings war damals die Zahl der Potsdamer Einwohner und somit der Erwerbstätigen auch viel geringer. Im Vergleich zum Vormonat Dezember 2008 stieg die Zahl der Potsdamer Arbeitslosen um 996, die Quote lag noch bei 8,8 Prozent. Allerdings ist ein Anstieg zum Jahreswechsel keine Überraschung, so Edelgard Woythe: Schließlich sei der 31. Dezember ein klassischer Kündigungstermin.
Allenfalls könnte die Dynamik des Rückgangs der Arbeitslosenzahlen in der nunmehr 150 000 Einwohner zählenden Stadt ein Hinweis auf die kommende Krise sein: Im Vergleich zum Januar 2008 verringerte sich die Arbeitslosenzahl lediglich um 59. Die Arbeitslosenquote lag vor einem Jahr bei 9,3 Prozent in Potsdam. Im Januar 2005 wurde noch eine Potsdamer Quote von 14,8 Prozent verzeichnet; sie war dann in den darauffolgenden Jahren stark gesunken.
Zum Vergleich die Situation im Landkreis Potsdam-Mittelmark: Hier liegt die Quote im Januar bei 8,9 Prozent und somit sogar noch unterhalb der von Potsdam. Im Landkreis Teltow-Fläming sind es 11,2 Prozent, in Dahme-Spreewald 9,2 Prozent. Die Stadt Brandenburg (Havel) verzeichnet eine Arbeitslosenquote von 15,5 Prozent.
Im gesamten Land Brandenburg sieht die Situation im Januar so aus: Insgesamt waren 183 261 Menschen ohne Job, 21 044 mehr als im Dezember. Binnen Jahresfrist reduzierte sich die Zahl der Arbeitssuchenden aber um 15 813. Die Erwerbslosenquote stieg somit gegenüber dem Vormonat um 1,6 Punkte auf 13,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahreswert reduzierte sie sich um 1,1 Punkte. Saisonbereinigt habe sich der Agenturchefin zufolge zwischen Dezember 2008 und Januar 2008 in Brandenburg die Zahl der Arbeitslosen aber nur um 1000 erhöht. Der Kommentar von Edelgard Woythe: „Wir haben nicht die Katastrophe, die viele erwartet haben.“
Auch für die noch verbleibenden elf Monate des Jahres 2009 sieht es zunächst gut aus für Potsdam. Angekündigte Ansiedlungen werden der Agenturchefin zufolge auch kommen; die Finanzierungen stehen. So plane ein großer Finanzdienstleister, eine Tochter der Allianz, die Schaffung von 100 Arbeitsplätzen in der Landeshauptstadt. „Auch Katjes wird seine Beschäftigtenzahl weiter erhöhen“, kündigte Edelgard Woythe an. Wie bereits berichtet, wird der Automobil-Zulieferer Erhard & Söhne nach Fertigstellung seiner Produktionshalle auf dem Gelände des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerkes in diesem Jahr dort 150 Arbeitnehmer beschäftigen. Ferner wollen Edelgard Woythe zufolge die Potsdamer Call Center ihren Beschäftigtenstamm erweitern.
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