Landeshauptstadt: Arbeitsmarkt weiter entspannt Erneut sinkende Arbeitslosenzahlen

Trotz Krisenstimmung in Europa: Am Potsdamer Arbeitsmarkt herrscht Entspannung. Gegenüber dem August sank die Arbeitslosigkeit im September um 1,8 Prozent, bilanzierte Manfred Pollnow, der stellvertretende Chef der Potsdamer Arbeitsagentur am gestrigen Donnerstag. 6 358 Potsdamer waren demnach im September arbeitslos gemeldet – 118 Menschen weniger als noch im August und 310 weniger als im Vorjahresmonat. Damit liegt die Arbeitslosenquote jetzt bei 7,6 Prozent. Der Bundesdurchschnitt von 6,6 Prozent ist damit allerdings auch in der prosperierenden Landeshauptstadt Potsdam noch lange nicht erreicht. Für die Potsdamer Arbeitsagentur sind die jüngsten Zahlen dennoch ein Grund zur Freude: Bezogen auf den gesamten Agenturbezirk, der sich bis Belzig, Königs Wusterhausen und Brandenburg erstreckt, sei die Arbeitslosenquote in einem September schon seit 20 Jahren nicht mehr so niedrig gewesen wie jetzt.

Der Rückgang der Arbeitslosigkeit dürfte maßgeblich auf das Ende der Sommerflaute zurückzuführen sein, erläuterte Manfred Pollnow: „Die klassische Herbstbelebung sorgt auch dieses Jahr für eine günstige Lage am Arbeitsmarkt.“ Für die nahe Zukunft macht Pollnow Hoffnung: „Mit Blick auf den Start des Weihnachtsgeschäfts sowie den bald einsetzenden Winter suchen viele Betriebe bereits jetzt geeignetes Personal.“ Fällt der Winter streng aus, dürfte sich dies allerdings an anderer Stelle negativ auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar machen. Doch für den Moment bescheinigt die Potsdamer Arbeitsagentur dem bevorstehenden Winter eine belebende Wirkung: „Das Weihnachtsgeschäft wirft insbesondere im Handel, im Hotel- und Gaststättenwesen sowie im Logistikbereich seine Schatten voraus“, so Pollnow. Laut Arbeitsagentur suchen derzeit zudem Zeitarbeitsfirmen nach Mitarbeitern für den Winterdienst und die Reifenmontage.

Die Arbeitsmarktchancen älterer Arbeitnehmer sieht Pollnow indes kritisch. Die vor einem halben Jahr aufgelegte Kampagne zur Integration älterer Arbeitnehmer in den Arbeitsmarkt werde fortgesetzt, sagte er gestern. Im Rahmen der Aktion bemüht sich die Agentur in Zusammenarbeit mit potenziellen Arbeitgebern um die Vermittlung älterer Arbeitsloser.

Etwa ein Viertel der Potsdamer Arbeitslosen erhält das klassische Arbeitslosengeld, rund 75 Prozent beziehen Arbeitslosengeld II, also Hartz IV. Von den 1 604 Potsdamern, die sich im September arbeitslos meldeten, bezogen 989 Personen Hartz IV. Immerhin schafften im gleichen Zeitraum 1 720 Potsdamer auch den Sprung aus der Arbeitslosigkeit. Alledings: Mehr als jeder vierte Arbeitslose ist ein Jahr und länger auf Jobsuche. HC