Landeshauptstadt: Arbeitsvermittler befürchten doppelte Wege
Erneut sinkende Arbeitslosenzahlen in Potsdam / Sämtliche Problemgruppen profitieren von Konjunktur
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Potsdams Chef-Betreuer für Hartz IV- Empfänger hat gestern erstmals vor möglichen Konsequenzen gewarnt, wenn wie geplant die regionale Arbeitsagentur und die Potsdamer Arbeitsgemeinschaft zu Grundsicherung für Arbeitssuchende (Paga) getrennt werden müssen. „Wir hoffen auf ein gemeinsames System zur elektronischen Datenverarbeitung, damit nicht jeder Antrag doppelt geprüft werden muss“, sagte Thomann am Rande der Vorstellung der regionalen Arbeitsmarktdaten.
Bis 2010 müssen laut einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts solche Modelle wie Paga und Agentur als ein Träger unter einem Dach entflochten werden. Lösungen dafür könnten so aussehen, dass Aufgaben wie die Grundsicherung oder die Vermittlung von Arbeitslosen wieder originäre Aufgabe der Agentur werden – und die Kommune zum Beispiel die Auszahlung von Hilfen wie Wohngeld übernimmt. „In einem Schreiben hat die Agentur inzwischen kommunalen Mitarbeitern angeboten, sie für diesen Fall zu übernehmen“, sagte Thomann und begründete dies mit den dann deutlich geringeren Aufgaben für bisher bei der Paga angestellte Mitarbeiter der Stadt.
Darüber hinaus haben Potsdams Arbeitsmarktexperten allerdings derzeit keinen Grund zur Sorge: Die Zahl der registrierten Arbeitslosen ist seit Januar um 467 auf nun 6938 gefallen. Damit liegt die Arbeitslosenquote bei 8,7 Prozent, 0,3 Prozentpunkte niedriger als der Bundesschnitt. „Die gute Konjunktur macht sich bemerkbar“, sagte Thomann.
Dabei profitieren gegenüber dem März vergangenen Jahres inzwischen alle Problemgruppen von dem Aufschwung: Jeweils um mehr als 20 Prozent sanken die einzelnen Zahlen. Beispielsweise sank die Zahl der Langzeitarbeitslosen seit März 2007 um 792 auf nun 2142 – ein Rückgang von mehr als 25 Prozent.
Noch nicht angenommen wird dagegen der Beschäftigungszuschuss, mit dem Arbeitgeber bis zu 75 Prozent des Lohnes von der Paga erhalten, falls sie einen schwer vermittelbaren Menschen einstellen: „Aktuell sind drei Personen vermittelt als Verkaufshilfe, Seniorentrainer und Kitahilfe“, sagte Thomann. Drei weiter stünden vor dem Vertragsabschlüssen als Pflege- und Lagerhelfer. 15 befänden sich in einer „Vorbereitungsphase“. Ursprünglich sollten 100 Potsdamer so einen Job bekommen. H. Kramer
H. Kramer
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