Landeshauptstadt: Ärger in „Neu-Potsdam“

PDS-Rathausreport: Ortsteile sind unzufrieden Fahrland - Die neuen Ortsteile fühlen sich von der Landeshauptstadt ungerecht behandelt: Die Ortsbeiräte hätten kaum Mitspracherecht bei wichtigen Entscheidungen, der neue Nahverkehrsplan biete keine wesentlichen Verbesserungen für die Nutzer außerhalb Potsdams und die Beschilderung der einzelnen Orte sei eine „Katastrophe“. Beim gestrigen PDS-Rathausreport in Fahrland machten die Neu-Potsdamer ihrem Unmut Luft. Es seien die kleinen Dinge, die den Bürgern viel bedeuteten, auf die aber die Verwaltung weniger achte. So habe Karzow seit kurzem ein Ortseingangsschild, auf dem der Name des Nachbardorfes prangt: „Fahrland“. „Wir haben eine Geschichte von 615 Jahren, da können wir so etwas nicht akzeptieren“, unterstrich der Einwohner Jürgen Möller. Über die Verwaltung klagte auch Fahrlands Ortsbürgermeister Claus Wartenberg, er findet: Im Stadthaus wird zu bürokratisch gearbeitet. „Zwei Drittel des Personals sind überflüssig!“ Der Beamtenapparat reagiere in seinen Augen zu langsam auf die Initiativen der Ortsbeiräte: Mindestens acht Wochen dauere die Bearbeitung von Anträgen. „Wird von uns etwas gefordert, wird es ausgesessen.“ Auch die Potsdamer Stadtverordneten bekamen von Wartenberg die gelbe Karte: Das Gremium arbeite zu parteipolitisch. Und manche Anträge, die eigentlich längst beschlussfähig seien, würden von Ausschussvorsitzenden zur nochmaligen Beratung erneut an sich gerissen. Einige Teilnehmer der Runde stellten schließlich die Rolle der Ortsbeiräte in Frage. Dem trat der Vorsitzende der PDS-Stadtfraktion Hans-Jürgen Scharfenberg entschieden entgegen: Nicht umsonst habe man auch in Grube und Eiche solche Gremien eingerichtet. „Die Verwaltung hat kein Interesse an den Ortsbeiräten, schließlich bedeutet das Aufwand.“ Deshalb müssten die Vertreter von sich aus auf mehr Gehör drängen und sich gerade jetzt, in der Anfangszeit, etablieren. Thomas Lähns