Landeshauptstadt: Arne klärt auf
Polizei auf Verkehrserziehungstour bei Erstklässlern / Kontrollen vor Schulen
Stand:
42 Kilometer pro Stunde – und das vor einer Schule. Da kennt Polizeihauptkommissar Helfried Grimm kein Pardon: Zwölf Kilometer zu schnell in einer 30er-Zone, das heißt 15 Euro Strafe. Die Fahrerin Anne Köhler ist einsichtig: „Im Grunde finde ich es gut, dass gerade vor Schulen gemessen wird.“
Die Fahrerin war Spitzenreiter bei der gestrigen Messung vor der Weidenhof- Grundschule am Schlaatz. Bei Kontrollen in der gesamten Stadt überbot sie aber ein Fahrer, der mit 55 km/h vor einer Schule gelasert wurde. Insgesamt wurden 223 Fahrzeuge kontrolliert, 19 Verstöße festgestellt. Drei Sünder gingen am Schlaatz in die aufgestellte Radar-Falle.
Wäre die flinke Autofahrerin einige Minuten später geblitzt worden, sie hätte das Strafgeld dem brandenburgischen Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) wohl höchstpersönlich in die Hand drücken können. Der oberste Dienstherr der Polizisten im Land betonte bei seinem Besuch der Laser-Kontrolle die Wichtigkeit solcher Einsätze. „Prävention regt zum Nachdenken an, Repression ahndet die Verstöße.“ Gemeinsam mit BB Radio kontrollierte die Polizei das Fahrverhalten vor der Weidenhof-Grundschule. Die Beamten waren für die Sünder zuständig, die „Richtigfahrer“ belohnte Radiomoderator Mario Schmidt mit Süßem aus dem „Bonbon-Blitzer“ .
Während sich Schönbohm um die Sicherheit der Erstklässler im Straßenverkehr sorgte, nutzte die SPD-Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein den gestrigen ersten Schultag, um die 13 Erstklässler der Comenius-Schule – eine Ganztagsschule mit sonderpädagogischem Schwerpunkt – zu besuchen. Die Junge Union (JU) warb am Einstein-Gymnasium für Studierfreudigkeit bei den künftigen Studenten. Jeder dritte Abiturient würde nicht in der Mark studieren, bemängelten die jungen Christdemokraten.
Um einiges besser waren die Zahlen, die Kriminaloberrat Uwe Dinjus, Leiter der Führungsstelle des Schutzbereichs Potsdam, Minister Jörg Schönbohm vorlegen konnte: Potsdam habe einen starken Rückgang bei Unfällen auf dem Schulweg erlebt – eine Entwicklung, ähnlich der im gesamten Land Brandenburg, so Dinjus. Wurden 2005 noch 40 derartige Vorkommnisse durch die Polizei verzeichnet, gab es im vergangenen Jahr lediglich 15 Schulwegunfälle. „Im Ernst?!“, entfuhr es bei diesem starken Rückgang selbst Innenminister Schönbohm. Der hielt für sich zugute, eine Präventionsform gerettet zu haben, die fast der Polizei-Strukturreform zum Opfer gefallen wäre: die Puppenbühne der Polizei. „Nachdem ich eine Vorstellung gesehen habe, war mir klar, dass die Bühne erhalten werden muss.“
Und so spielten Polizeihauptmeisterin Sylvia Jung und Polizeimeisterin Kerstin Netzker gestern vor ihrem „Retter“ und über 40 Erstklässlern in der Turnhalle der Weidenhof-Grundschule ein kleines Programm über den großen Arne, eine Stoffpuppe, die sich Jung vor den Bauch geschnallt hatte. Thema: Das richtige Verhalten auf der Straße.
Kindgerecht erklärten die zwei Polizistinnen mithilfe von Arne den Schulanfängern, dass Aufmerksamkeit an Straßen das A und O ist. „Wir gucken nach rechts und dann nach links und dann nochmal nach rechts“ sagten die Beamtinnen gemeinsam mit den Kindern den Merkspruch auf. Minister Schönbohm schärfte den Kleinen zum Abschluss ein: „Spielt dort, wo sich Spielplätze befinden und nicht an der Fahrbahn. Mutproben gehören nicht in den Verkehr.“ Das gilt beileibe nicht nur für Schulanfänger.
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