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Bunter Schlaatz. Das Weltmusikfest am Samstag bewies, dass die Integration von Migranten, wie etwa Vertreter der afrikanischen Gemeinschaft, funktionieren kann. Auch der Umzug des Asylheims hat bislang keine Negativ-Entwicklungen gezeigt.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Asylheim in den Schlaatz integriert

Positives Umzugsfazit bei Weltmusikfest gezogen / Fördergeld für Integrationsprojekte noch nicht verteilt

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Schlaatz - Der Umzug des Asylbewerberheims an den Schlaatz wird einhellig als problem- und geräuschlos eingeschätzt. Zu diesem Fazit kamen am Samstag sowohl Schlaatzer Bewohner als auch die Verwaltung und die Kommunalpolitik beim dritten Schlaatzer Weltmusikfest. Jedoch sind die 65 000 Euro, die die Kommune durch den Trägerwechsel eingespart hat und die für Integrationsprojekte ausgegeben werden sollen, immer noch nicht verteilt, bestätigte Potsdams Sozialamtsleiter Andreas Ernst.

Der Schlaatz gilt als der multikulturellste Stadtteil Potsdams, hatte bereits vor dem Umzug des Asylbewerberheims an die Alte Zauche mit acht bis zehn Prozent den höchsten Migrantenanteil aller Wohngebiete. Seit Juli sind mit dem Umzug des Heims 130 bis 140 Asylbewerber dazugekommen. „Trotzdem empfinde ich diese Quote als nicht überdurchschnittlich hoch“, sagte CDU-Stadtfraktionschef Michael Schröder, der gemeinsam mit den Fraktionsvorsitzenden der Linken, Hans-Jürgen Scharfenberg, sowie der SPD, Mike Schubert, Getränke an die Weltmusikfest-Besucher ausschenkte. „Wenn wir Integration wollen – und das wollen wir – müssen wir die Migranten in die Stadt holen“, begründete Schröder noch einmal die Verlagerung des Heims vom Lerchensteig an der Potsdamer Peripherie an den Schlaatz. „Und die prophezeiten Probleme sind nicht eingetreten“, freute sich SPD-Stadtfraktionschef Schubert. Auch die Polizei konnte bislang keinen Anstieg von Straftaten nachweisen. Lediglich zwei, drei Lärmbelästigungen durch einen Asylbewerber habe es gegeben, so Andreas Ernst. „Das wurde durch den heiminternen Wachschutz bislang schnell geklärt.“

Scharfenberg warnte indes vor Rückschlägen bei der weiteren Entwicklung des Stadtteils. „Natürlich hat der Schlaatz eine gute Entwicklung genommen, aber es gibt noch viel zu tun, vor allem im präventiven Bereich“, so der Stadtfraktionschef der Linkeni, der allerdings ebenfalls zugeben musste, dass der Umzug des Heims problemlos vonstatten gegangen ist. Er forderte im Rahmen des aktuell entstehenden Stadtteilkonzepts für den Schlaatz, dem Integrationsaspekt viel Platz einzuräumen.

Das Konzept soll laut Potsdams Sozialbeigeordneter Elona Müller (parteilos) noch im Juli fertiggestellt sein. Der hohe Migrantenanteil im Vergleich zu anderen Stadtteilen würde eine besondere Förderung begründen. „Auch die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, die von Hartz IV leben, ist höher als anderswo“, erklärte Scharfenberg. Deshalb plädiere er nach wie vor dafür, dass Kitas, Schulen und soziale Einrichtungen stärkere Förderung bekämen. „Wenn, wie in der Kita Kinderland am Schlaatz, die Hälfte der Eltern einen sozial schwachen Hintergrund hat, sind das besondere Betreuungs- und Fördersituationen.“ Dafür könnte auch ein Teil der noch immer nicht verteilten 65 000 Euro genutzt werden, so Scharfenberg. Das Geld, das die Kommune durch den Trägerwechsel einspart, soll über das Stadtkontor vor Ort an Bürger- und Integrationsinitiativen im Kiez verteilt werden, teilte Sozialbeigeordnete Müller bereits vor Wochenfrist den PNN mit. Dabei sollten soziale Träger vor Ort die inhaltliche Koordinierung der unterstützten Projekte übernehmen. Kay Grimmer

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