Landeshauptstadt: Atemraubende Erholung
Seit fünf Jahren gibt es den Abenteuerpark auf dem Telegrafenberg – Zeit für unsere Autorin Irina Philippova, ihn einmal auszuprobieren
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Der Weg den Telegrafenberg hinauf ist steil. Nach einer Kurve treten die Bäume zur Seite und das Schild vom Abenteuerpark ist zu sehen. Kinderstimmen sind zu hören, dann taucht mitten im Wald der Kletterpark auf: Unzählige Seile sind gespannt, Brücken führen von Baum zu Baum, in bis zu zwölf Metern Höhe hängen hölzerne Plattformen. Hoch oben in den Buchen klettert eine Familie, die Kinder plappern aufgeregt. Nach einem schwül-heißen Tag ist der Schatten unter den großen Kletterbäumen wie ein Schluck frischer Luft. Sie sind ein Segen – nicht nur bei Hitze: Auch bei Regen sind die Besucher unter dem dichten Blätterdacht weitgehend geschützt.
Wer sich nicht gleich in luftige Höhe begeben, sondern erst einmal den anderen Kletterern zusehen will, kann es sich in dem Waldbistro auf dem Gelände des Kletterparks gemütlich machen. Eine der Kellnerinnen schmückt den Nachbartisch mit Luftballons. „Außer Klettern bieten wir Kindergeburtstage mit und ohne Klettern an. Beliebte Aktivitäten sind zum Beispiel die Piratenschatzsuche oder die GPS geführte Adventuretour“, sagt Nadja Wöllner, Marketing- und Eventmanagerin des Abenteuerparks. Aber nicht nur für Kinder wird etwas geboten: Auch für Firmenfeiern, Junggesellenabschiede oder Teamaktionen für Vereine steht der Park offen.
Am 29. Juni feiert er sein fünfjähriges Jubiläum. Die Betreiber des Parks sind zufrieden, wenn sie auf die ersten Jahre zurückblicken. Viele Gäste kämen regelmäßig, sagt Wöllner. Highlight des Parks sei die 200 Meter lange Seilrutsche, eine der längsten in Europa. An ihr kann man von einem Baum zum anderen sausen – wenn man sich traut. Außerdem gibt es insgesamt zwölf Kletterparcours, je nach Körpergröße und Mut. Mindestens 1,20 Meter groß müssen Kinder sein, Altersbeschränkungen gibt es nicht – auch nicht nach oben. Auch 75-Jährige seien teils dabei, sagt Parkchef Wolfgang Bünten.
Tatsächlich, hoch in den Bäumen klettert gerade eine Oma mit ihrem Enkel. Sie sehen geübt aus, vielleicht sind sie Stammgäste. Nicht gerade ermutigend für einen Neuling, der zum ersten Mal in den Bäumen klettert. Vor allem der Blick nach unten lässt einem flau im Magen werden – trotz der Sicherheitsgurte und Karabinerhaken, die einen Sturz unmöglich machen. Aber es macht auch Spaß, wenn das Adrenalin steigt. Von Stamm zu Stamm hangelt man sich an den Seilen entlang oder tritt über wackelige Steigbügel zur nächsten Station. Immer wieder verweilt man für einige Minuten auf den Holzplattformen. Nach 20 Minuten ist man schon ein wenig geübt.
Die meisten Besucher kommen naturgemäß am Wochenende in den Abenteuerpark, unter der Woche sind es vor allem Schulklassen. Der Eintritt kostet für Erwachsene 21 Euro, Schüler und Studenten zahlen 18 Euro. Der Miniparcours für Kinder kostet acht Euro, auch für Gruppen gibt es Ermäßigungen.
Nach einigen Stunden gehen einem die Kräfte aus. Man geht nach Hause mit unvergesslichen Erinnerungen, guter Laune und Muskelkater. Nur die Oma und ihr Enkel scheinen nicht müde zu werden: Noch immer klettern sie durch die Bäume.
Irina Philippova kommt aus dem russischen Kaliningrad und ist über den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) in Potsdam. Noch bis Ende Juli macht sie ein Praktikum in der Redaktion der PNN.
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