Landeshauptstadt: Auch das machen die Neue Europäische Akademie Brandenburg soll Europa-Profil der Auslandsgesellschaft schärfen
Babelsberg – Wenn Kilian Kindelberger erzählt, was die Berlin-Brandenburgische Auslandsgesellschaft (BBAG) so alles macht, erhält er häufig die erstaunte Antwort: „Ach, das macht die BBAG auch?“ Der BBAG-Hauptgeschäftsführer könnte diese Reaktion als Beleg für Fleiß und Engagement der meist ehrenamtlichen Mitarbeiter nehmen.
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Babelsberg – Wenn Kilian Kindelberger erzählt, was die Berlin-Brandenburgische Auslandsgesellschaft (BBAG) so alles macht, erhält er häufig die erstaunte Antwort: „Ach, das macht die BBAG auch?“ Der BBAG-Hauptgeschäftsführer könnte diese Reaktion als Beleg für Fleiß und Engagement der meist ehrenamtlichen Mitarbeiter nehmen. Aber er sieht in ihr auch ein Beleg für ein unübersichtliches Profil: „Da entsteht ein Wischi-Waschi-Eindruck, sagte der 35-Jährige gestern in der BBAG-Geschäftsstelle in der Babelsberger Schulstraße. Mit der Gründung der „Europäische Akademie Brandenburg“ will sie diesem Eindruck künftig bezüglich der europapolitischen Bildungsangebote der BBAG entgehen. Mitbegründer der Akademie ist der Verein „WeltTrends“, Herausgeber der gleichnamigen Zeitschrift für internationale Politik und vergleichende Studien. Ziel der Europäischen Akademie soll es sein, die Bildungsveranstaltungen zum Thema Europa seitens der BBAG, des Vereins „WeltTrends“, der Universität Potsdam und den politischen und wirtschaftlichen Europainitiativen im Land Brandenburg zu vernetzen. Als Auftaktveranstaltung fand am 18. September in Potsdam eine Konferenz zum Thema „Die EU nach der Erweiterung – Probleme und Perspektiven“ mit hochkarätiger Beteiligung statt. Zu den Referenten gehörten der ehemalige polnische Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki. Die Europäische Akademie wird einen starken deutsch-polnischen Bezug haben, verspricht Kindelberger. Eine weitere Veranstaltung der Akademie thematiesiert am 18. November, ab 18 Uhr, Schulstraße 8b, die Auswirkungen der US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen auf die europäische Außenpolitik. Referenten sind Stephan Böckenförde von der FU Berlin und Prof. Claus Montag von „WeltTrends“. Der Veranstaltungssaal in der Schulstraße fasst 50 Personen, „aber wir haben auch schon 70 Leute reingekriegt“, sagt Kindelberger, der in Moskau Arabistik und Journalistik studiert hat. Finanziert werden die Projekte der Akademie und der BBAG von Bund, Land, Kommune und EU. Dennoch muss für die Veranstaltungen Eintrittsgeld genommen werden, denn „die anspruchsvollen Referenten kommen nicht umsonst“, so Kindelberger. Zumindestens müssten Reise- und Übernachtungskosten erstattet werden. Um die Veranstaltungen der Akademie abzustimmen hat sich eine Programmgruppe gebildet, an der neben Kindelberger „WeltTrends“–Chefredakteur Raimund Krämer und Jochen Franzke von der Uni Potsdam beteiligt sind. Und was sind die vielfältigen Angebote der Auslandsgesellschaft, die erst zur Profilschärfung die Akademiegründung notwendig machten? Neben den Deutsch-Kursen nennt Kindelberger zwei Bereiche: die soziale Betreuung und die berufliche Integration. Zur ersten gehört etwa die Bereitstellung eines Dolmetschers, wenn ein Migrant nachts ins Krankenhaus eingeliefert wird. Hier gebe es Probleme mit den Krankenkassen, die diesen Dolmetscher-Einsatz oft nicht bezahlen würden. Die beruflichen Hilfe kümmert sich laut Kindelberger oft um das Problem, das Qualifikationen aus dem Heimatland in Deutschland nicht nutzbar sind. Beispiel: Russische Lehrerinnen, die nur ein Fach studiert haben, hier aber zwei Fächer bräuchten. Eine Umschulung zur Fremdsprachensekretärin kann eine Lösung sein, denn eine Fremdsprache können sie bereits perfekt, ihre Muttersprache. Zudem gibt es seit März dieses Jahres einen vom Land geförderten Lotsendienst für Existenzgründungen von Einwanderern. Guido Berg
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