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Nicht viel übrig. In Amatrice, wo die Erde bereits im August bebte, liegt die Innenstadt in Trümmern.

© dpa

Angst und Sorge in Perugia: Auch in Potsdams Partnerstadt bebte es

Verletzte und Tote gab es in Potsdams Partnerstadt Perugia nicht, aber das erneute Erdbeben war auch dort zu spüren. Es wird in der Region noch weitere Nachbeben geben, warnen Potsdamer Geoforscher.

Von Katharina Wiechers

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Potsdam/Perugia - Auch wenn die Potsdamer Partnerstadt Perugia immer wieder im Zusammenhang mit den Erdbeben in Mittelitalien genannt wird – zerstörte Häuser oder gar Verletzte sind in der Hauptstadt Umbriens bislang nicht zu beklagen. „Das Beben war dort zu spüren, es gibt aber keine Schäden“, sagte Bernd Malzanini vom Freundeskreis Potsdam-Perugia e.V. am Montag den PNN. Eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung habe ihm das bestätigt. Man sei vor Ort aber in großer Angst und Sorge, so Malzanini. Schließlich wandere das Epizentrum ganz offenbar, es sei unklar, wo das nächste Beben stattfinde.

Trickbetrüger geben sich als Mitarbeiter des Katastrophenschutzes aus

Am Sonntag hatte die Erde im etwa eineinhalb Stunden Fahrzeit entfernten Norcia gebebt, die 5000-Einwohner-Stadt liegt noch innerhalb der Provinz Perugia. Der Bürgermeister der Potsdamer Partnerstadt, Andrea Romizi, gab daraufhin mehrere „ordinanze“, also Verfügungen, heraus. So wurden alle staatlichen Einrichtungen bis auf Weiteres geschlossen, Schulen und Kindergärten bis mindestens Mittwoch. Und auch die Festungsanlage Rocca Paolina, die Perugia-Besuchern bestens bekannt sein dürfte, ist wegen möglicher Schäden vorerst gesperrt. Und noch ein weiterer Hinweis findet sich auf der Webseite der Umbrischen Hauptstadt: Attenzione!, heißt es dort. Die Bevölkerung wird vor Trickbetrügern gewarnt, die sich als Mitarbeiter der Kommune oder des Katastrophenschutzes ausgeben. Offenbar geben sie vor, wegen des Erdbebens die Wohnungen überprüfen zu müssen. „Mitarbeiter der Stadtverwaltung führen Inspektionen nur auf Nachfrage und nur in Begleitung der Feuerwehr durch“, heißt es auf der offiziellen Seite der Stadt.

Weiterhin geplant ist hingegen die „Fiera ei morti“, eine Art Mittelaltermarkt mit rund 500 Ständen, der jedes Jahr zu Allerheiligen in der Altstadt veranstaltet wird. Bislang plane die Stadtverwaltung nicht, die Messe abzusagen, so Malzanini.

Potsdamer Geoforscher warnen vor weiteren Nachbeben

Unterdessen warnten Forscher vom Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam vor Nachbeben. Die Gefahr für die Menschen in der Region sei nicht gebannt, sagte der Seismologe Frederik Tilmann: „Es wird natürlich auf jeden Fall zu Nachbeben kommen.“ Auch die Wahrscheinlichkeit eines starken Bebens sei derzeit sehr viel höher als im langfristigen Mittel. „Es ist sicher weise, noch eine Weile wegzubleiben für die Menschen, die das können.“

Das Erdbeben vom Sonntag war eines der stärksten je in Italien gemessenen. Die Erschütterung mit einer Stärke von etwa 6,5 sei eine Folge der verheerenden Erdstöße im Sommer rund um das Bergstädtchen Amatrice mit rund 300 Toten, so Tilmann. Die Beben regten sich gegenseitig an: „Wir sprechen von einer Erdbebensequenz – also mehreren Beben, die in der Größe etwas variieren, wo aber das größte nicht unbedingt am Anfang steht.“ Bereits Mitte der Woche hatte der Boden in der Region gebebt. Das jüngste Beben am Sonntag war nach ersten Erkenntnissen stärker als die Erschütterung Ende August. (mit dpa)

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