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Landeshauptstadt: Auch mal den 40-Tonner fahren 20 Jugendliche lernen bei den Stadtwerken
Einmal so ein großes Müllauto fahren – das war für manche ein Kindertraum. Auch John Schäfer kann sich daran erinnern.
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Einmal so ein großes Müllauto fahren – das war für manche ein Kindertraum. Auch John Schäfer kann sich daran erinnern. Jetzt ist er einer der 18 jungen Erwachsenen und zwei Bachelorstudenten, die bei den Stadtwerken eine Ausbildung beginnen. Und einer der beiden ersten, die dort zum Berufskraftfahrer ausgebildet werden. Künftig sollen jedes Jahr bis zu sechs Kraftfahrer hier lernen, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Wilfried Böhme, der am gestrigen Mittwoch die Azubis begrüßte. Und sich bei diesem Termin auf dem Gelände der Step zunächst einmal die Frage eines Schülers gefallen lassen musste, wie er denn Geschäftsführer wurde. Böhme sah es mit Humor – und seinen Arbeitsplatz nicht gefährdet. „Es ist doch schön, wenn die jungen Menschen Ziele haben.“
In vier Unternehmen der Stadtwerke, Verkehrsbetriebe, Energie- und Wasser Potsdam (EWP), Städtische Entsorgung (Step) sowie den Bäderbetrieben werden Industrie- und Anlagenmechaniker, Kfz-Mechatroniker und Elektroniker ausgebildet. Drei junge Frauen lernen hier Industriekauffrau, eine wird Fachkraft für Bäderwirtschaft. Alle Azubis werden die verschiedenen Betriebe durchlaufen und kennenlernen. „Wir sind alle Dienstleister“, betonte Böhme. „Das heißt: Höflich mit den Kunden umgehen, auf Fragen vernünftig antworten.“ Und er appellierte an das Umweltbewusstsein der Neuen: „Machen Sie sich Gedanken, zeigen Sie uns, wo Sie Missstände sehen.“ Böhme erklärte gleich das neue Großprojekt der Step: eine Biomüllvergärungsanlage, mit der auch Strom erzeugt werden soll.
Etwa 20 Azubis lernen hier jedes Jahr. Doch die Auswirkungen der geburtenschwachen Jahrgänge seien schon zu spüren, sagte Enrico Munder, technischer Geschäftsführer der Step. Denn weil es bereits zu wenig Berufskraftfahrer gibt, werden diese nun direkt hier in Potsdam ausgebildet. Nicht nur als Fahrer für die Sammelautos, die täglich den Müll abholen. Auch größere Transporte, Containerdienst, Stadtreinigung und Schneeräumung sind Einsatzgebiete. Die Azubis lernen das technische Innenleben der Fahrzeuge kennen und die Logistikzentrale, wo die Einsätze disponiert werden.
John Schäfer und Ingolf Gobel, beide Anfang 20, sind bereits Kfz-Mechaniker. Jetzt wollen sie bei den Stadtwerken weiterlernen. „Ich freu mich auf die ganz Großen, die 16 Meter langen 40-Tonner, ist doch klar“, sagte Schäfer. Beim anschließenden Rundgang über das Gelände, auf dem ständig Step-Autos umherfahren, wurden zunächst gelbe Warnwesten verteilt. „Ist schon gefährlich, man sieht von so einem hohen Auto nicht gleich alles“, so der Kraftfahrer-Azubi.Steffi Pyanoe
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