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Homepage: Auch Scheitern gehört dazu Uni will Unternehmertum bei Studierenden fördern

Es geht der Universität Potsdam darum, bei den Studierenden ein Bewusstsein für das Unternehmertum zu schaffen. Dafür will die Hochschule nun das Thema Gründung im Rahmen des „Exist IV“-Projektes des Bundeswirtschaftsministeriums weiter ausbauen.

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Es geht der Universität Potsdam darum, bei den Studierenden ein Bewusstsein für das Unternehmertum zu schaffen. Dafür will die Hochschule nun das Thema Gründung im Rahmen des „Exist IV“-Projektes des Bundeswirtschaftsministeriums weiter ausbauen. Es gehe darum, einen Prototyp der „unternehmerischen Hochschule“ zu schaffen, erklärte dazu Professor Dieter Wagner vom Lehrstuhl Organisation und Personalwesen der Uni Potsdam. Die Universität wolle dies ihren Studierenden vorleben. Fokus des fünf Jahre lang mit bis zu 800 000 Euro geförderten Gründer-Programms werden die außeruniversitären Forschungseinrichtungen der Landeshauptstadt sein, die bereits über das Netzwerk „Pearls“ an die Hochschule angebunden sind.

Schwierigstes Unterfangen sei dabei, den Studierenden die nötige Anwendungs- und Experimentierkultur beizubringen. Die Hochschule will diese Kompetenzen dem Nachwuchs im Rahmen einer „Entrepreneur Academy“ vermitteln, sagte Wagner zum Start des Exist-Programms am Montag. „Wir können Unternehmertum lehr- und lernbar machen“, ergänzte Professor Katharina Hölzle vom Lehrstuhl Innovationsmanagement und Entrepreneurship der Uni. An der School for Design Thinking des Potsdamer Hasso Plattner Instituts (HPI) habe sie die Erfahrung gemacht, dass die nötige Kreativität auch noch erlernbar sei, wenn dies in der Schule nicht gefördert wurde. „Wir können den Studierenden die nötigen Instrumente für unternehmerisches Denken und Handeln noch an die Hand geben“, so die Professorin, die selbst an Plattners D-School lehrt. „In die Selbstständigkeit springen, müssen sie dann aber alleine“. Auch ein mögliches Scheitern gehöre dazu, zumal dies oft mit einem wichtigen Lernprozess verbunden ist.

Das konnte auch der Plattner-Absolvent Gero Decker aus eigener Erfahrung bestätigen. Mit Kommilitonen hatte er 2009 das Signavio-Unternehmen gegründet, das Softwarelösungen anbietet, die Arbeitsabläufe in Firmen stark vereinfachen. Das Vorhaben lief recht gut an, bis nach zwei Jahren der Vertrieb plötzlich stockte, das Konto leer war und man nicht mehr wusste, wie man die Mitarbeiter bezahlen sollte. Doch die Qualität des Software-Produktes sprach sich offensichtlich herum, denn zum Ende des schwierigen Jahres hatte man plötzlich zehn neue Kunden, von denen alleine einer für eine viertel Million Euro Programme bestellte.

Heute beschäftigt die Berliner Firma 25 Mitarbeiter. Tendenz steigend. „Wir stellen jeden guten Entwickler ein, auch wenn wir ihn aktuell noch nicht brauchen“, erklärt der jungen Start-Up-Unternehmer Decker. Er selbst wird in den nächsten Wochen nach Kalifornien umziehen, um dort eine Niederlassung für das boomende US-Geschäft zu eröffnen. „Wir haben 100 Prozent Wachstum“, sagt der Gründer. Studierenden mit innovativen Ideen würde Gero Decker jederzeit zur Selbständigkeit raten. Jan Kixmüller

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