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Landeshauptstadt: „Auerochs“ wird platt gemacht

Nach Entkernung ist jetzt der Abriss der ehemaligen Wohngebietsgaststätte im Gange

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Nach Entkernung ist jetzt der Abriss der ehemaligen Wohngebietsgaststätte im Gange Von Günter Schenke Am Schlaatz. Eine Schultheiss-Reklame mit einem Pfeil weist zur „Gaststätte Auerochs“ am Schlaatz. Wer dem Wegweiser folgt, sieht sich mit einem riesigen Kettenbagger der Berliner Erd- und Tiefbaufirma Kummer konfrontiert. Dieser rückt mit einer großen Zange, die Bauleute nennen sie „Pulverisierer“, den Betonmauern zu Leibe. 32 Firmen hatten sich nach einer öffentlichen Ausschreibung um den Abrissauftrag beworben. Wie Katrin Fischer vom Stadtkontor mitteilt, musste man bei der Vergabe des Auftrages sicher gehen, dass die Firma auch in der Lage ist, die im Gebäude verbauten Schadstoffe fachgerecht zu entsorgen. Nach der Entkernung sei in der vorigen Woche mit dem äußeren Abriss begonnen worden. Die Arbeiten werden noch zirka drei Wochen dauern. Wie Ute Parthum, Koordinatorin des regionalen Arbeitskreises am Schlaatz sagte, werden die Kinder der beiden Schulen in die Neugestaltung des frei werdenden Platzes einbezogen. Jedes Kind will eine Sonnenblume aufziehen und auf Tafeln am Zaun entsteht eine Freiluftgalerie. Der Abriss ist wegen hoher Schadstoffbelastung schwierig. Wie die Bauunterlagen des in Montagebauweise errichteten Gebäudes belegen, sind viele aus heutiger Sicht höchst problematische Baustoffe verwendet worden. So befand sich in den Fugen zwischen den Betonplatten asbesthaltiger Morinol-Kitt, der aufwändig entfernt werden musste. Die Kühlanlagen waren mit einer FCKW-haltige Kühlflüssigkeit gefüllt und das Parkett des Tanzsaals mit einem Teerkleber verlegt, der krebserregende Stoffe enthielt. „Alle diese Substanzen wurden fachgerecht entsorgt“, versichert Katrin Fischer. Mit dem Abriss des „Auerochs“ verschwindet ein Stückchen Schlaatz aus dem Stadtbild. Das Gebäude wurde erst Mitte der achtziger Jahre als kombinierte Schulspeisung und Wohngebietsgaststätte erbaut. Nach dem Zusammenbruch der DDR war die Gaststätte nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben, zumal durch den Wegfall der Schulspeisung eine wichtige Einnahmequelle wegfiel. Die letzte Veranstaltung fand zu Silvester 2001/2002 im „Auerochs“ statt. Aufgrund des zunehmenden Verfalls kaufte die Stadt Grundstück und Gebäude von der TLG und beauftragte den Abriss. Für Letzteren ist ein Pauschalpreis von 60200 Euro vereinbart. 33 Prozent davon kommen aus dem städtischen Haushalt, der große Rest sind Fördermittel.

Günter Schenke

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