Sport: Auf dem Beetzsee platzte der Knoten
Nun rudert der Potsdamer Falko Nolte in Eton erstmals bei den Senioren-WM – im Doppelvierer
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Wenn Deutschlands Ruder-Flotte heute früh zu den Weltmeisterschaften nach Eton fliegt, ist mit Falko Nolte auch ein junger Skuller der Potsdamer Ruder-Gesellschaft mit an Bord. Der 23-Jährige vom Seekrug wird auf dem Dorney Lake des Eton College am Montagvormittag erstmals ins WM-Geschehen eingreifen – im Doppelvierer gemeinsam mit Schlagmann René Burmeister (Rostocker RC), Christian Schreiber (Hallesche RV) und Marco Geisler (Ratzeburger RC).
„Eine Medaille wäre schön“, gesteht der 1,89-Meter-Mann, der mit einer Überraschung in die Saison gestartet war, als er sich im April auf dem Brandenburger Beetzsee mit seinem zweiten Deutschen Meistertitel im Einer nach 2004 schmücken konnte. „Da ist der Knoten bei mir geplatzt“, meint er jetzt rückblickend. „Ich hatte zwar im Winter davor trainingstechnisch nichts anders gemacht, aber mit meinen Leistungen ging es trotzdem bergauf.“ So weit, dass sich Nolte in der so genannt Selektion in die Nationalmannschaft ruderte. Für Bernd Landvoigt, der ihn seit einem Jahr daheim trainiert, ist dies ein folgerichtiges Resultat. „Falko hatte durch ein kontinuierliches Training im Winter die entsprechenden Grundlagen geschaffen. Er hat mit verbesserter Qualität trainiert und sich in seiner Physis weiter verbessert.“
Im WM-Einer hat zwar wieder der Magdeburger Marcel Hacker (Frankfurter RG Germania) – der Weltmeister von 2002 fehlte im April in Brandenburg – den Rollsitz erobert, doch im Doppelvierer fühlte sich der Potsdamer sichtlich wohl. „Wir verstehen uns sehr gut“, sagt er. Nachdem das Quartett eine Woche gemeinsam trainiert hatte, wurde es beim Weltcup in München Vierter, und beim Weltcup-Abschluss auf dem Luzerner Rotsee gelang dem Doppelvierer gar Platz zwei hinter Tschechien: „Dieser zweite Platz war sehr wichtig für unser Selbstvertrauen“, glaubt Falko Nolte, der zwischenzeitlich seine Position im Boot gewechselt hatte: Trainer Bernd Lindner, der für den Vierer verantwortlich zeichnet, delegierte ihn von Platz drei auf den Platz im Bug. „Das hat sich ausgezahlt“, bilanziert der Seekrug-Skuller jetzt. „Ich bin selbst überrascht, wie gut die Saison bisher verlief.“
1999 war Falko Nolte von den Schwimmern ins Ruderboot gewechselt, zwei Jahre später gewann er im Doppelvierer der Junioren WM-Silber. Bei den U23-WM wurde er 2004 Einer-Sechster, im vergangenen Jahr dann Zweiter im Doppelzweier. Nun soll möglichst auch Edelmetall bei den Senioren her. „Das wird schwer“, ahnt der Potsdamer, dessen Doppelvierer beim Weltcup in Luzern im Final-Endspurt noch vom tschechischen Boot abgehängt wurde, obwohl er schon am Rivalen vorbei war. „Auch die Polen sind stark, über die andere Konkurrenz kann ich noch nicht viel sagen“, meint der künftige Kaufmann für Bürokommunikation. Seine Lehre im ZAA Ludwigsfelde kann der Potsdamer dank der Unterstützung seines Chefs Uwe Rabe so gestalten, dass genügend Freiraum für den Hochleistungssport bleibt. „Das ist ganz toll“, schwärmt der Skuller, und auch sein Coach applaudiert: „Dieses Entgegenkommen hilft Falko sehr.“
Wenn es am nächsten Wochenende im Finale der Doppelvierer um die Medaillen geht, will Rabe seinen Lehrling sogar in Eton anfeuern – gemeinsam mit Noltes Familie, die ins Mutterland des Ruderns kommen will: Mutter Elke, Schwester Anne und Vater Harry, der selbst mal ein Weltklasse-Sportler war – im Rennkanu.
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