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Sport: Auf dem Weg

René Hoff läuft heute auf dem Rennsteig den Supermarathon über 72,7 km

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René Hoff hält sich an die Anweisungen seines Arztes. „Bei ihren derzeitigen Rückenproblemen ist das Sitzen nicht gut“, sagte dieser kürzlich. „Gehen sie spazieren, laufen sie.“ Und so blieb sein Stuhl im Klassenraum der Fachschule für Sozialwesen auf Hermannswerder in der vergangenen Woche leer. Spazieren im Park Sanssouci war angesagt und Laufen im Wildpark. Vorerst leichtere Sachen, denn die ganz große Herausforderung wartet heute auf den 24-Jährigen. Zum zweiten Mal nimmt er beim GutsMuths-Rennsteiglauf, dem nunmehr 34., den Supermarathon in Angriff. Die lange Distanz über 72,7 Kilometer geht Hoff an und hat sich für das Rennen jede Menge vorgenommen.

Im vergangenen Jahr kam er nach 8:17:32 Stunden ins Ziel, und diese Zeit soll unbedingt getoppt werden. „Ich wusste damals schon im Ziel, dass ich diese Strecke unbedingt noch einmal laufen werde“, erzählt der Athlet, der beim Certudo-Team des USV Potsdam trainiert. „Mein Vater schaffte bereits die 6:30, und das möchte ich diesmal möglichst auch.“ Während Vater Karl-Heinz heute den Halbmarathon meistern will, wird Renés Bruder Marko die klassische Marathon-Distanz bewältigen. Mutter Doris hätte den sportlichen Familienausflug nach Thüringen fast perfekt gemacht, doch statt dem Halbmarathon ruft diesmal die Arbeit.

René Hoff kennt das Spiel inzwischen. Den Spruch nach den ersten 500 Metern: „Wie weit ist es denn noch?“ Die vielen Verpflegungspunkte mit dem seiner Meinung nach „leckersten Haferschleim überhaupt“ und die vielen Fans, die die Läufer auf der langen und scheinbar unbezwingbaren Strecke anfeuern. Irgendwie eben ein halbes Volksfest, das die insgesamt zu überwindende Steigung von 1500 Metern womöglich ein wenig erträglicher macht.

Für den zukünftigen Heilerziehungspfleger, der sich neben seiner Ausbildung am Oberlinhaus um schwerst mehrfach behinderte Kinder kümmert, wird dieses Rennen trotz der Erfahrung des vergangenen Jahres nicht unbedingt leichter. Hatte er zur Premiere noch einen Kumpel an seiner Seite, muss der Supermarathon diesmal allein bestritten werden. „Vielleicht finde ich ja einen, dem ich mich anschließe“, hofft er. „Ob man dann ins Gespräch kommt, wird sich zeigen.“ Langsam anfangen, bedacht laufen. Wichtige Erkenntnisse aus dem ersten Lauf, nach dem er mit dem begehrten blauen T-Shirt ins Festzelt kam und bei dessem Anblick so mancher anerkennend nickte und ein Bier ausgab.

Unvergessliche Erlebnisse, denen sich diesmal nun noch zahlreiche neue hinzu gesellen sollen. Und von denen der Potsdamer auch nach diesem hoffentlich gut überstandenen Lauf wieder gern erzählen wird. Seinen Schützlingen im Oberlinhaus und natürlich auch dem Team und den Gästen der Studentenkneipe Pub à la Pub, in dem er regelmäßig hinter dem Tresen steht.

Gut vorbereitet wird René Hoff den 34. Rennsteiglauf in jedem Fall meistern. Sechsmaliges Training pro Woche stand sein Dezember auf dem Programm, und die Mühen werden sich bestimmt auszahlen, wenn heute in aller Frühe um sechs Uhr in Eisenach der Startschuss für das Rennen fällt. Gegessen wird pünktlich, und somit ist eines für den Potsdamer klar: „Mittags will ich in Schmiedefeld im Ziel sein.“

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