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Landeshauptstadt: Auf dem Weg nach „Beverly Hills“

Arbeiten für neues Nobelviertel beginnen / Maximal 26 Villen / Kleingärtner-Entschädigung sicher

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Berliner Vorstadt - Der Baustart für Potsdams neues Nobelviertel „Beverly Hills“ rückt näher. Noch in dieser Woche will Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz den städtebaulichen Vertrag unterschreiben, der die Bebauung des 60 000 Quadratmeter großen Areals zwischen Berliner Straße, Rembrandt- und Ludwig-Richter-Straße regelt. Die Investoren für das Gelände haben ihre Unterschrift bereits geleistet. Damit sind auch die Voraussetzungen für die Entschädigung der zehn Kleingärtner der Sparte „Berliner Vorstadt 1927 e.V.“ gegeben, die für das Villengebiet umziehen werden.

Mit der Erschließung des „Beverly Hills“-Areals wolle er sofort beginnen, wenn die Witterung dies zulasse, sagte gestern Hauptinvestor Lothar Oelrich. Mit einer Fertigstellung des gesamten Projekts, das Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs einst nach dem Nobelviertel bei Los Angeles benannt hatte, rechnet Oelrich in drei bis vier Jahren. Auf den 60 000 Quadratmetern würden maximal 26 Villen gebaut werden – dies entspreche einer Investition von rund 100 Millionen Euro. Wie viele Häuser errichtet werden, richte sich vornehmlich danach, für wie große Grundstücke sich die späteren Käufer entscheiden, erklärte Oelrich: Je größer, desto weniger Bebauung entsteht insgesamt.

Erschlossen werden soll das „Beverly Hills“ über drei private Planstraße, die nicht durchgängig sind. Zwei von ihnen führen von der Berliner Straße in das neue Wohngebiet, sie enden an den zwei großzügigen Plätzen, die in dem Areal geplant sind. Eine dritte Stichstraße soll von der Seestraße in das Viertel hineinführen. Die drei Privatstraßen sollen zwölf Meter breit und mit Granitsteinen gepflastert werden. Verantwortlich für die Gestaltung des Areals ist der Architekt Sergei Tchoban vom Büro „nps tchoban voss“, das unter anderen auch Bauten für die HafenCity in Hamburg entworfen hat. Oelrich betonte, das Wohngebiet werde allen Potsdamern offen stehen. Eine Abzäunung wie am Glienicker Horn werde es nicht geben, Spaziergänger seien erwünscht. Für sie wird es eine Durchwegung geben, zudem plane die Stadt an der Ludwig-Richter-Straße einen 3000 Quadratmeter großen öffentlichen Spielplatz. Oelrich lobte die Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Stadtplanung – es gebe einen „guten Kontakt“, der das bereits seit 1993 angedachte Projekt endlich realisierbar gemacht habe.

Die 22 Kleingärtner, die weiter auf dem Gelände bleiben werden, könnten künftig über einen Weg von der Böcklinstraße zu den Parzellen und Auto-Stellplätzen gelangen. Friedrich Niehaus vom Verband der Garten- und Siedlerfreunde (VGS) sagte gestern, es sei für die Sparte „ein guter Kompromiss“ gefunden worden. Dass die umziehenden Kleingärtner bereits seit acht Wochen auf ihr Geld warteten, liege vor allem an der Verzögerung des Bebauungsplans durch den Streit um die Villa Schöningen. Als besonders gut empfindet es Niehaus, dass auf dem Areal künftig Kleingärten direkt neben einer Villenbebauung liegen werden. „Davon hieß es immer, es gehe nicht – doch hier wird es perfekt harmonieren.“

Die Front des neuen Viertels zur Berliner Straße hin sollen zwei Neubauten des österreichischen Bauunternehmers Alexander Maculan bilden, dem 9000 Quadratmeter Fläche gehören. Er will dort ein „Designhotel der Spitzenklasse“ mit rund 80 Zimmern errichten und insgesamt rund 25 Millionen Euro investieren. Geplant ist auch ein Gewerbekomplex mit „Einkaufsmöglichkeiten im gehobenen Bereich“. Maculan sagte, er plane eine kleinformatige, moderne Bebauung „voll im Charakter der Berliner Vorstadt“. Im Hotel sollten 65 bis 70 Arbeitsplätze geschaffen werden. Maculan betreibt bereits ein Designhotel in seiner Geburtsstadt Wien und ist an Projektentwicklungen in China beteiligt. Mit einem Baustart in Potsdam rechne er im Frühjahr 2007.

Auf dem „Beverly Hills“–Areal könnte theoretisch schon früher gebaut werden. Ab sofort sollen die Grundstücke bundesweit und international vermarktet werden. Rund 1,5 Millionen Euro müssten Käufer für ein 1000 Quadratmeter großes Grundstück und ein Haus nach eigenem Wunsch mit 500 bis 1000 Quadratmeter Wohnfläche zahlen, sagt Hauptinvestor Oelrich. Jede der Villen soll anders aussehen, das Areal aber eine „gewisse Homogenität“ aufweisen, so Oelrich. Bei architektonischen Sonderwünschen, die nicht mit der Gestaltungssatzung für die Berliner Vorstadt vereinbar sind, entscheide ein Gutachterausschuss von Stadt und Anwohnern über das, was möglich ist.

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