Sport: Auf dem Weg zum Finale daheim
Judo-Erstligist UJKC Potsdam hat nach seinen Siegen gegen Brandenburg und Einfeld die Chance, die Endrunde der Frauen auszutragen
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Judo-Erstligist UJKC Potsdam hat nach seinen Siegen gegen Brandenburg und Einfeld die Chance, die Endrunde der Frauen auszutragen Von Michael Meyer Potsdam erlebt am 9. November mit der Endrunde um den Deutschen Mannschaftsmeistertitel der Frauen einen Judo-Leckerbissen – wenn, ja wenn zum einen die Frauen des UJKC auch in der letzten Meisterschaftsrunde am 18. Oktober in Herten gegen die gastgebenden „Panter“ und den 1. JC Mönchengladbach nicht mehr entscheidend stolpern und wenn die Stadt Potsdam doch noch Grünes Licht dazu gibt (siehe Kasten). Mit Heimsiegen gegen den TS Einfeld (7:1) und die PSG Dynamo Brandenburg (5:2) machten die Potsdamerinnen um ihren Trainer Axel Kirchner am Sonnabend jedenfalls einen entscheidenden Schritt zu diesem Highlight. „Die Erfolge, mit denen man nicht gerechnet hat, sind die schönsten“, freute sich UJKC-Chef Dr. Volkmar Schöneburg in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee nach dem Erfolg über Verfolger Brandenburg, der bis dato mit 10:0 ebenfalls eine weiße Weste hatte. Und auch Franziska Pufahl srahlte: „Das ist ein wahnsinnig schönes Gefühl.“ Die kürzlich erst 17 Jahre jung gewordene Elftklässlerin der Potsdamer Sportschule bezwang in ihren überhaupt ersten Bundesligafight nach nur 38 Sekunden Jana Seliger mit einem Hüftwurf, der Potsdams vorzeitigen Sieg bedeutete. „Dieser o-goshi ist meine Spezialität“, erzählte Pufahl, die im 57-kg-Limit für die verletzte Vizeweltmeisterin Yvonne Bönisch einsprang. „Ich war vorher ganz schön aufgeregt, habe aber schon beim ersten Zufassen gemerkt, dass da etwas geht.“ Gleiches ahnte Victoria Burke (78 kg) gegen Anke Merk. Ausgerechnet gegen die Brandenburgerin, gegen die sie sich vor einem Jahr das Kreuzband gerissen hatte. „Im Kopf war die damalige Situation zwar noch drin, aber ich habe versucht, nicht daran zu denken“, meinte die 21-jährige Studentin, die bei ihrem Bundesliga-Comeback diesen Kampf mit einem Fußwurf und anschließender Beinfasse nach nicht einmal zwei Minuten für sich entschied. „Wie Viki gegen die Merk alles umsetzte, was sie trainiert hatte, war prima“, freute sich Coach Kirchner. Auch Toni Becker im für sie ungewohnt höheren 52-kg-Limit gegen Patrizia Grabowski sowie Claudia Malzahn (63 kg) und Heide Wollert (70 kg) gegen die international erfahrenen Danuse Zdenkova (Tschechien) und Aneta Sczcepanska (Polen) trugen zum UJKC-Triumph bei. Die Niederlagen von Stefanie Schulz (48 kg) gegen Tatjana Moskwina (Weißrussland) und von Nancy Steinmüller (+78 kg) gegen Sandra Köppen kamen keineswegs überraschend. „Wir haben uns gegen Potsdam total unter Wert verkauft“, haderte die aktuelle WM- Fünfte Sandra Köppen später mit der Niederlage ihres Teams. Sie selbst hatte erwartungsgemäß keine Mühe, Steinmüller und zuvor Einfelds Lene Niendieck zu bezwingen. So wie Einfeld zunächst für keine der beiden brandenburgischen Vertretungen eine ernsthafte Hürde war; auch Dynamo siegte gegen TS 6:1. Für den UJKC gewannen dabei Toni Becker, Victoria Burke, Nancy Steinmüller, Stefanie Schulz, Antje Lehmann (63 kg) und Heide Wollert. „Es ist schon erstaunlich und zugleich erfreulich, wie sich unsere Kämpferinnen in diesem Jahr durchgebissen haben und alle diesen Weg so mitgehen“, applaudierte Axel Kirchner seinen UJKC-Damen. Um zugleich vor vorzeitiger Euphorie zu warnen: „Wir sind noch nicht durch, Herten mit drei holländischen Spitzenleuten und Gladbach mit drei polnischen WM-Starterinnen sind nicht zu unterschätzen. Das kann noch knapp werden!“ Am Samstagabend aber feierte der UJKC in seinem Domizil in der Pirschheide zunächst den vor Wochenfrist geschafften Aufstieg seiner Männermannschaft in die 1. Bundesliga (PNN berichteten). Potsdam ist weiter auf dem Weg zur Judo-Hochburg des Landes.
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