Landeshauptstadt: Auf dem Weg zur Sportstiftung für Potsdam
CDU setzt sich mit Vorschlag in Rathauskooperation durch / Sportvereine skeptisch bis interessiert
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Potsdam könnte eine kommunale Stiftung zur Förderung des Sports bekommen: Diese Idee wird die Stadtverwaltung nun bis zum Sommer prüfen. Das sagte CDU-Fraktionschef Michael Schröder am Dienstag bei einer Diskussion mit Vertretern von Sportvereinen im „Club 91“ in der Zeppelinstraße.
Wie eine solche gemeinnützige Stiftung aussehen könnte, skizzierte der Generalsekretär vom Bundesverband Deutscher Stiftungen, Hans Fleisch. Denkbar sei ein Startkapital von 25 000 Euro, das dann – etwa bis 2025 – auf 10 Millionen Euro erhöht und fest angelegt werden könne. Die Erlöse aus den Zinsen kämen dem Sport zugute. „Das funktioniert in Städten wie Rostock bereits mit Erfolg“, so Fleisch. Allerdings benötige dies eine Anlaufzeit, in der die Kapitaldecke erhöht werden müsse. Zur Frage der Finanzierung sagte Schröder nur, die großen kommunalen Unternehmen hätten sich bereits „sehr interessiert“ an dem Stiftungsvorschlag gezeigt – gerade auch nach der Debatte um intransparentes Sponsoring, die im Zuge der Stadtwerke-Affäre entstanden war. Schröder äußerte die Hoffnung, mit Hilfe einer Stiftung vielleicht auch jene Sponsoren zurückzugewinnen, die angesichts der Debatte verschreckt worden seien. Mit der Idee – die im Januar noch im Sportausschuss der Stadtverordnetenversammlung abgelehnt worden war – habe sich die CDU in den aktuellen Haushaltsverhandlungen gegenüber den Partnern der Rathauskooperation durchgesetzt.
Die Notwendigkeit für die Stiftung begründete Schröder mit den sinkenden finanziellen Zuwendungen für die Stadt in den nächsten Jahren. Als Beispiel nannte er die weggefallenen Hauptstadtmittel für Potsdams Sport in Höhe von 200 000 Euro. Die Stadt habe diese nur mit 154 000 Euro ausgleichen wollen. Nur dank der CDU sei es gelungen, dass die Mittel nun vollständig kompensiert werden – ob das nächstes Jahr erneut gehe, sei aber fraglich. Daher müsse der Sport neue Instrumente zur Finanzierung finden.
Dies aber sah nicht jeder im Raum so. So sagte der Chef des Stadtsportbunds, Lutz Henrich, er habe Schwierigkeiten mit der Idee. Unklar sei ihm, wer die Stiftung finanzieren soll. Zudem sei es ein „Armutszeugnis“, wenn Potsdam seinen Sport nicht genügend fördern könne. SC-Potsdam Chef Peter Rieger sagte, es gäbe bereits andere Stiftungen für den Sport. Dem hielten Vertreter kleinerer Vereine entgegen, für kleine Geldsummen könne eine neue Stiftung durchaus von Vorteil sein. Rieger kritisierte weiter, die von der CDU eingebrachte Idee sehe eine Stiftung nicht nur für Sport, sondern auch für die Kultur vor – dies sei aber zu weit gefasst. Denn in Potsdam würden „Kulturdinge“ dem Sport „immer den Rang ablaufen“ – so würden Mäzene ihr Geld stets in die Kultur stecken, so Rieger.
Dem Argument, eine Stiftung für Kultur und Sport sei „überladen“, pflichtete auch CDU-Kreischefin Katherina Reiche bei. Doch sie mahnte, der Sport müsse eine solche Stiftung als „Vorsorge“ begreifen. Allerdings fehle es in der Region noch an Erfahrung mit Stiftungen – sie habe aber die Hoffnung, dass gerade Neu-Potsdamer, etwa aus Süddeutschland, sich in eine Stiftung einbringen könnten. HK
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