Landeshauptstadt: Auf den Wegen des Herrn Neuer Verein für Pilgerfreunde gegründet
Seit Hape Kerkelings Jakobsweg-Bericht „Ich bin dann mal weg“ sind viele wieder auf den Geschmack des Pilgerns gekommen. Wer aber nicht gleich Hunderte Kilometer quer durch Europa wandern will, kann dies demnächst auch in Potsdam und Umgebung tun: Der gestern gegründete Verein „Potsdamer Pilgerwege e.
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Seit Hape Kerkelings Jakobsweg-Bericht „Ich bin dann mal weg“ sind viele wieder auf den Geschmack des Pilgerns gekommen. Wer aber nicht gleich Hunderte Kilometer quer durch Europa wandern will, kann dies demnächst auch in Potsdam und Umgebung tun: Der gestern gegründete Verein „Potsdamer Pilgerwege e.V.“ (PPW) macht dies möglich. Der Verein ist allerdings eher die formale Basis für die schon seit letztem Jahr bestehende Initiative „Potsdamer Pilgerwege“; mitmachen kann jeder, auch ohne Vereins- oder Kirchenmitglied zu sein. „Wir verstehen und als offene Plattform für Menschen, die das Pilgerwesen in Potsdam voranbringen wollen“, sagt die Vereinsvorsitzende Hanna Löhmannsröben.
Bei der gestrigen Vereinsgründung wurde bereits rund ein Dutzend mögliche Pilger-Routen diskutiert, die demnächst beschildert und ausgebaut werden sollen, wobei der PPW auch auf die Unterstützung des Wanderbundes zählt: Der kürzeste ist der „Friedensweg“, ein „einstündiger Meditationsweg vom Obelisken zum Marlygarten und der Friedenskirche“, zu den längeren zählt der „Große Pilgerweg“, der an der Nikolaikirche startet und über die Kirche Bornstedt bis zur Friedenskirche führt (geschätzte Zeit: fünf bis sechs Stunden), aber auch für Fern-Pilger über Potsdam hinaus soll es Angebote geben. Dauer und Gangbarkeit der Wege müssen natürlich noch getestet werden, „sonst scheitern wir irgendwo an einer Ampel“, so Löhmannsröben. Solche Befürchtungen fallen beim ebenfalls geplanten „Floß-Pilgerweg“ auf der Havel natürlich weg. Ausgesuchte Landmarken und „Meditationsbereiche“ auf den Wegen sollen Möglichkeiten für innere Einkehr, Gebet und geistliche Betrachtung geben. Pilgern kann man einzeln oder als Gruppe, stets begleitet von einem Pilgerführer oder einem Geistlichen. Wie Joachim Zehner, Superintendent des Kirchenkreises und PPW-Vizechef, der gleich in seinen Wanderstiefeln erschien: „Ich hab’ sie heute schon mal im Neuen Garten ausprobiert!“
Geboren wurde die Pilgerwege-Idee aus Zehners Initiative „Kirche für Einsteiger“: „Wir möchten es Menschen ermöglichen, auf diese Weise einen neuen und etwas leichteren Zugang zur Religion zu finden“, sagt Zehner. Traditionell soll ein Pilger auf seiner Reise nur bescheidene Unterkünfte nehmen und nicht mehr als 13 Kilo Gepäck mitnehmen. Das sollte bei den meisten Pilger-Routen in und um Potsdam herum kein Problem sein, „schließlich sind die Wege ja nicht so lang“, so Zehner.
Wer noch mehr spirituelle Einkehr sucht, für den will der PPW auch sogenannte „Oasentage“ anbieten, die stets unter einem bestimmten Thema stehen: Hier geht es nicht um Bewegung, sondern ums Entschleunigen und Verweilen in „Oasen der Stille“, etwa ausgesuchten Kirchen oder Orten der Natur, wie der Freundschaftsinsel oder der Reiherberg-Kirche in Golm. Ebenfalls angeboten werden soll das „Kultur-Pilgern“, um sich Kunstwerken oder kulturellen Orten (zum Beispiel Karl Foersters Senkgarten in Bornim) nicht als Tourist, sondern kontemplativ und spirituell zu nähern.
Erik Wenk
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