
© P. Könnicke
UJKC gegen Bayer Leverkusen: Auf der Judomatte zum Sieg gerungen
Ringer Ricardo Melz verzückt mit einem Sieg für den UJKC in der Bundesliga das Publikum.
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Potsdam - Für seinen ersten Sieg beim einem Judo-Bundesligakampf benötigte Ricardo Melz zwei Dinge: einen etwas etwas leichteren Gegner und eine Ringertechnik. Letzteres beherrscht der 29-Jährige aus dem Effeff. „Schließlich habe ich 23 Jahre nichts anderes gemacht“, sagte der zweifache deutsche Vizemeister im Ringen am Samstagabend, nachdem er die Zuschauer in der MBS-Arena beim Heimkampf des UJKC gegen Bayer Leverkusen zum Toben brachte.
Melz hielt Gegner am Boden - und siegte
Sein Gegner Marc-Dominik Schatten hatte ihn in einer Rückenfesthalte am Rande einer Niederlage, als sich Melz aus seiner Zwangslage befreite, drehte und Schatten plötzlich auf dem Rücken lag. „Und wenn Ringer etwas können, dann einen Gegner am Boden halten“, so der 100-Kilo-Koloss Melz. Die Mattenrichter sahen es genauso und beendeten den Kampf – mit Melz als Sieger. Die Halle tobte, die Mannschaftskollegen feierten, Melz riss die Arme hoch.
Es war der neunte Sieg für das Bundesligateam der UJKC-Männer an diesem Abend gegen eine kaum konkurrenzfähige Bayer-Riege, das Viertelfinale in der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft war zu diesem Zeitpunkt bereits erreicht. Am Ende gewannen die Potsdamer gegen das Schlusslicht aus Leverkusen 11:2 und beendeten die Vorrunde als Dritter. Da der Hamburger JC, der bereits vor dem letzten Vorrunden-Kampftag als Staffelsieger feststand, gegen die SUA Witten die Punkte abgab, zogen die Westfalen noch an den Potsdamern vorbei. Diese kämpfen nun Anfang September in der ersten Play-off-Runde gegen den den Zweiten der Süd-Gruppe, der TSV Großhadern, worüber UJKC-Trainer Mario Schendel nicht unbedingt erfreut ist. „Die gelten als Meisterschaftsfavorit“, meinte er und haderte mit der vergebenen Chance auf Platz zwei in der Staffel. „Den haben wir mit der unnötigen Niederlage in Holle vergeigt“, sagte er.
Kampfloser Gewinn
Am Sieg gegen Leverkusen ließen seine Kämpfer indes von Beginn an keinen Zweifel aufkommen. In allen sechs Kämpfen des ersten Durchgangs gingen die Potsdamer als Sieger von der Matte, wobei Paul Schwisow (bis 60kg) sein Duell kampflos gewann. „Das geht eigentlich gar nicht, dass man in dieser Gewichtsklasse ohne Kämpfer anreist“, monierte Schendel den Auftritt der Gäste, die insgesamt mit nur neun Athleten am Start waren. „Das ist ärgerlich“, sagte der Potsdamer Coach.
Dass Schendel selbst auf der Matte stand – und eine von zwei Potsdamer Niederlagen kassierte –, hatte indes weniger mit Personalnot zu tun, sondern eher mit einer Schonzeit, die er seinen Schützlingen nach Trainingsrückstand beziehungsweise einem anstrengenden Trainingslager geben wollte. Seinen verlorenen Kampf nahm Schendel mit Humor: „Ich bin auf einer Bananenschale ausgerutscht“, kommentierte das Ende seines dreimüntigen Mattenausflug.
Bein-Hakelei ist für den Ringer ungewohnt
Dass Ringer Melz fremdgeht, ist bekannt. Er macht das schon lange. „Schon als ich an der Sportschule in Frankfurt/Oder war, lagen Judo- und Ringerhalle direkt nebeneinander“, erzählt er von seiner zwölfjährigen Zeit als Sportschüler. „Da haben wir uns oft ausgetauscht.“ Und da es bei den Potsdamer Judoka in den höheren Gewichtsklassen immer wieder Personalnot gibt, steht der einstige Junioren-Weltmeisterschaftsdritte im Ringen als Sparrings- und Trainingspartner zur Verfügung – und in dieser Saison sogar im Bundesligakader des UJKC. Bei seinem Kampf am Samstag– dem dritten in dieser Saison – hat er sich zunächst durch eine Fußtechnik seines Gegners überraschen lassen. „Im Ringen kämpfe ich ja griechisch-römisch, also nur oberhalb der Hüfte. Dass mit Beinen gehakelt wird, ist für mich ungewohnt“, erklärt der gebürtige Potsdamer. Dass Bayer-Judoka Schatten eigentlich eine Gewichtsklasse tiefer kämpft, machte sich Melz schließlich zum Vorteil, als er den Leverkusener aufs Kreuz legte.
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