ATLAS: Auf der Nadel
ATLAS Günter Schenke über Schmetterlingsschau und Artenschutz Das Verhältnis des Menschen zum Tier ist einem steten Wandel unterworfen. Es ist noch nicht lange her, da brachten Lehrer der Schuljugend bei, wie Schmetterlinge für Sammlungen mit dem Netz zu fangen und zu präparieren sind: aufgespießt mittels Insektennadeln.
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ATLAS Günter Schenke über Schmetterlingsschau und Artenschutz Das Verhältnis des Menschen zum Tier ist einem steten Wandel unterworfen. Es ist noch nicht lange her, da brachten Lehrer der Schuljugend bei, wie Schmetterlinge für Sammlungen mit dem Netz zu fangen und zu präparieren sind: aufgespießt mittels Insektennadeln. Auf diese Weise trugen Sammler dazu bei, dass prachtvolle Arten ausstarben. Ausgestorbene „Spitzenexemplare“ bringen auf Versteigerungen bei Christie“s in London bis zu 80000 Pfund. Ein makabrer Preis. Daher kommt bei der Präsentation tropischer Falter in der Biosphäre Potsdam der Gedanke auf, ob davon nicht der Artenschutz berührt ist. Es wäre undenkbar, heimische Tagfalter öffentlich zur Schau zu stellen. Sie stehen unter Schutz. Bei vielen tropischen Arten ist das anders. Die Biosphärenbetreiber versichern, dass die Zucht in Insektarien den Artenschutz nicht verletzt. Unter künstlichen Bedingungen würden nahezu hundert Prozent Raupen aus den Eiern schlüpfen, diese sich wiederum zu hundert Prozent verpuppen und sich dann zur großen Schmetterlingspracht entfalten. In der Natur bestehen von hundert Raupen nur fünf den Kampf ums Dasein. Und für die zahlreichen Kinder, welche die Biospäre besuchen, ist das lebende Objekt allemal pädagogisch wertvoller als der Falter auf der Nadel.
Günter Schenke
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