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Landeshauptstadt: Auf der Suche nach den Rettern

Wettbewerbsverfahren soll bis Herbst neue Träger für Waschhaus und Lindenpark finden

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Berliner Vorstadt/Babelsberg - Zum 1. Januar 2009 sollen Waschhaus und Lindenpark in neue Trägerschaften übergeben werden. Das erklärte Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller gestern im Anschluss einer fünfstündigen Arbeitstagung über die Zukunft der Sozio- und Jugendkultur in Potsdam. Durch ein Wettbewerbsverfahren, das in spätestens zwei Wochen ausgeschrieben werden soll, hofft die Stadt mehrere Interessenten zu finden, die den Erhalt der Angebote von Waschhaus und Lindenpark auch für die Zukunft gewährleisten können. Da die Bewerbungsfrist für den geplanten Wettbewerb auf drei Wochen festgelegt ist, soll schon im Herbst das Verfahren abgeschlossen sein. „Damit wäre unser vornehmliches Ziel erreicht, die Angebote von Lindenpark und Waschhaus zu erhalten“, sagte Müller.

Zu den Teilnehmern der Tagung gehörten auch Vertreter der Stiftung „Sozialpädagogische Institut Berlin Walter May“, die schon im Gespräch als neuer Träger für das Waschhaus war. Wie Müller sagte, gebe es bisher keine weiteren Interessenten, die in der Lage wären, die Übernahme der Angebote zu gewährleisten.

Bis Ende des Jahres werden die alten Träger Waschhaus e.V. und Lindenpark e.V. zusammen mit den Insolvenzverwaltern den Programmbetrieb aufrechterhalten. Durch eine so genannte „übertragende Sanierung“, einem Fachbegriff aus dem Insolvenzrecht, sollen die Grundlagen geschaffen werden, dass der oder die neuen Träger ab Januar die Geschäfte übernehmen können. Wie Müller sagte, werden für den Lindenpark e.V. am 1. September, für den Waschhaus e.V. am 1. November die Insolvenzverfahren eingeleitet. „Die hohen Schulden der beiden Vereine werden selbstverständlich nicht auf den neuen Träger abgewälzt“, so Müller. Ein professionelles Finanzmanagement, wirtschaftliche Transparenz und ein Gesamtfinanzierungskonzept nannte Müller als die Grundvoraussetzungen der möglichen zukünftigen Träger. Hinzu müsse die Bereitschaft kommen, hinsichtlich der inhaltlichen Ausrichtung flexibel zu sein. „Wie die Jugend- und Soziokultur in Zukunft in Potsdam aussehen soll, werden wir bis zum Ende des Jahres nicht klären können“, so Birgit-Katharine Seemann, Fachbereichsleiterin Kultur und Museum. Dies soll in einem öffentlichen Diskussionsprozess erfolgen. Bis zum Januar muss jedoch eine verlässliche Finanzierung für den neuen Träger stehen, so Müller. In den kommenden Wochen soll noch darüber gesprochen werden, ob die derzeitige, seit Jahren unveränderte Förderung, überhaupt noch tragfähig sei.

Das derzeit nach der Sanierung leer stehende Waschhaus soll ab September wieder bespielt werden. Im Rahmen des Potsdamer Jazzfestivals ist am 13. September mit dem norwegischen Pianisten Bugge Wesseltoft das erste Konzert im Saal geplant. Der Konzertbetrieb ist auch unter der neuen Trägerschaft geplant. „Doch müssen wir bestimmte Angebote auf den Prüfstand stellen“, sagte Müller. So müssen sich Stadt und Land als Fördergeber fragen, ob sie in Zukunft große Partys und Diskos finanzieren wollen. Eine solche Überprüfung soll auch das Angebot im Lindenpark betreffen. „Ziel von Soziokultur muss es sein, auch Jugendlichen entsprechende Räume zur Verfügung zu stellen“, so Müller. Ob diese Räume auf dem Gelände der Schiffbauergasse zu finden sind, bezweifelt Müller jedoch.

Dirk Becker

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