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Tote Hose. Seit Anfang Dezember sind die Sporthallen am Luftschiffhafen gesperrt. Im besten Fall könnte die Schwimmhalle im Mai und die Leichtathletikhalle im Juni oder Juli wieder eröffnet werden – wenn die Stahlseile stabil sind. Laut Sportdezernentin Magdowski ist dies zu 90 Prozent wahrscheinlich.

©  Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Auf die Seile kommt es an Möglicherweise kann die Schwimmhalle im Frühjahr wieder geöffnet werden – wenn die Stahlseile halten

Nach weiteren Vor-Ort-Terminen in den geschlossenen Sporthallen am Luftschiffhafen haben Stadt und Pro Potsdam GmbH am Mittwoch ein mögliches Zeit- und Sanierungsszenario vorgestellt. „Unser primäres Ziel dabei ist, die Hallen so schnell wie möglich wieder zu nutzen und keine teuren Ersatzmaßnahmen zu schaffen“, sagte die Sportbeigeordnete Iris Jana Magdowski (CDU) gestern.

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Nach weiteren Vor-Ort-Terminen in den geschlossenen Sporthallen am Luftschiffhafen haben Stadt und Pro Potsdam GmbH am Mittwoch ein mögliches Zeit- und Sanierungsszenario vorgestellt. „Unser primäres Ziel dabei ist, die Hallen so schnell wie möglich wieder zu nutzen und keine teuren Ersatzmaßnahmen zu schaffen“, sagte die Sportbeigeordnete Iris Jana Magdowski (CDU) gestern. Im besten Fall könne die Schwimmhalle im Mai wieder komplett genutzt und die Leichtathletikhalle im Juni/Juli vorläufig freigeben werden. Beide Hallen sind seit Anfang Dezember wegen Einsturzgefahr gesperrt.

Im Februar sollen die Arbeiten für den Austausch der vier Aufhängungspunkte, an denen das Dach der Schwimmhalle befestigt ist, vergeben werden. Sollte sich dies problemlos umsetzen lassen, könnte die Schwimmhalle wieder genutzt werden. Wie Petra Runge, technische Geschäftsführerin der Luftschiffhafen GmbH, erklärte, hänge an jeder Aufhängung eine Last von 50 Tonnen – was etwa dem Gewicht eines Airbusses A 318 entspricht. Die korrodierten Stahlstäbe des Tragesystems sollen durch neue Edelstahlteile ersetzt werden. Inzwischen sei das Wasserbecken der Schwimmhalle leer und ein Gerüst aufgebaut.

Die entnommenen, korrodierten Stahlseile werden laut Runge in einem Labor untersucht, um so Rückschlüsse auf das Verhalten der weiteren Bestandteile der Tragekonstruktion zu bekommen. Sollte die Materialanalyse ergeben, dass die Querstäbe zur Spannungsrisskorrosion neigen, wäre der Sanierungsaufwand weitaus größer. „Dann würde es nach groben Schätzungen bis November 2015 dauern“, sagte Runge. Bislang gebe es dafür keine Hinweise, ausgeschlossen sei es aber nicht.

Für die Leichtathletikhalle wird zunächst das gleiche Szenario skizziert. Hier sind es 22 stählerne Aufhängungen, die ausgetauscht werden müssen. Das könnte bis Sommer dieses Jahres erledigt sein, sodass eine vorläufige Nutzungsfreigabe bei festgestellter Standsicherheit der Halle möglich wäre. Zudem muss die jetzige Überlastung des Daches korrigiert werden, die durch eine ungenehmigte und fehlerhafte Sanierung vor rund zehn Jahren verursacht wurde, indem die alte Dämmung und Dichtung nicht entfernt wurde. „Nach jetziger Kenntnis sind wir gezwungen, die zusätzliche Dachlast zu entfernen“, sagte Runge. Diese Arbeiten würden wohl bis November 2014 dauern. Im schlimmsten Fall, was auch bei der Leichtathletikhalle der komplette Austausch aller tragenden Stahlteile bedeutet, wäre eine Öffnung vor November 2015 ausgeschlossen. Ein genauer Kosten- und Maßnahmeplan soll Ende des Monats vorliegen. Nach Runges vagen Schätzungen werden die Kosten im siebenstelligen Bereich liegen.

Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) betonte unterdessen im Hauptausschuss, dass er sich nicht aus der Verantwortung stehlen werde. Es tue ihm außerordentlich leid, dass der Eindruck entstanden sei, dass die linke Hand nicht wisse, was die Rechte macht. Die eingesetzte Task Force werde alles tun, um die Krisensituation zu beenden.

Beim Landessportministerium gingen zwischenzeitlich die Antworten der Stadtverwaltung auf einen Fragenkatalog ein, wie Sprecher Stephan Breiding bestätigte. Allerdings sei es – auch wegen der vielen laufenden Untersuchungen – für das Land weiter nicht hundertprozentig nachvollziehbar, ob und warum die Hallen geschlossen werden mussten. Das Ministerium hatte auch angekündigt, die diesjährige Trainingsstättenförderung für beide Hallen in Höhe von 390 000 Euro nicht zu zahlen, wenn keine Lösung – speziell für das Training der Athleten am Olympiastützpunkt – gefunden wird. Dazu liefen nun Gespräche, sagte Breiding. Eine Entscheidung werde in den kommenden Wochen fallen.

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