zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Auf Flügeln nach Golm

Bürgerbeteiligung zum Verkehrskonzept für Mai angekündigt

Stand:

Innenstadt – Tilo Schneider von der Industrie- und Handelskammer (IHK) weiß, wie der Regionalexpress 1 (RE1) noch effizienter quer durch das Land Brandenburg touren kann. Kuppeln und Flügeln, heißt die Empfehlung einer Studie vom Dezember 2010 (PNN berichteten). Das Prinzip: Nicht die Fahrgäste steigen um, sondern verschiedene Zugteile steuern unterschiedliche Ziele an. Wie Flügel sehen die auseinander driftenden Strecken auf der Karte aus. Daraus ergebe sich laut Schneider ein perfekter Halbstundentakt zwischen Eisenhüttenstadt und Magdeburg mit Vorteilen für Potsdam und Golm. Außerdem könnten Haltepunkte in Grube und Dallgow eingerichtet werden. Voraussetzung dieses Konzeptes, das in Städten wie Hamburg, München oder Aachen bereits funktioniert, sind neue Triebwagen mit speziellen Kuppel-Mechanismen. Die Studie, welche die IHK Potsdam und der Wissenschaftspark Golm in Auftrag gaben, setzt auf die Bahn und hält eine Tram-Ergänzung für nicht notwendig.

Die Bahn-Vision sowie die geplante Tramstrecke zwischen Potsdam-West und Eiche-Golm waren die Themen einer Diskussion, zu der der Argus-Verein und der Verkehrsclub Brandenburg Mittwochabend ins Haus der Natur geladen hatten.

Klar ist, dass für die täglich 11000 Pendler zwischen Golm und Berlin bessere Beförderungslösungen gefunden werden müssen. Wie berichtet gibt es gegen eine Straßenbahn erheblichen Widerstand einer Bürgerinitiative in Eiche. Martin Weis, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebs ViP, hingegen bekräftigt: „Es ist eine sinnvolle und technisch mögliche Variante“. Einzelheiten über die Führung der Trasse gab er nicht bekannt. Die Probleme liegen offenbar im Detail. Der ehemalige CDU-Stadtverordnete Eberhard Kapuste (CDU), der in Eiche wohnt, sagt: „Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wo die Straßenbahn entlang fahren soll, es gibt doch nur den Weg durch Gärten und Häuser.“ Ortsvorsteher Ralf Jäkel ( Linke) fürchtet, dass das Tram-Projekt infolge der Proteste ad acta gelegt wird: „Wir sollten keine sinnvolle Variante vorschnell verwerfen.“ Wie die IHK-Studie will auch Jäkel die RE1-Taktfolge und den Halt auf den Bahnhöfen Charlottenhof und Sanssouci (ehemals Wildpark) verbessern.

Wie Bernd Kahle, Bereichsleiter für Stadt- und Verkehrsentwicklung, bekanntgab, werde es im Mai eine erste Bürgerbeteiligung zum „Stadtentwicklungskonzept Verkehr“ geben. Die diskutierten Probleme in Eiche-Golm seien darin nur ein Teil. Das Konzept gelange anschließend in die Stadtverordnetenversammlung und in die Runde der Fachausschüsse.

Die Befürchtung der Bürgerinitiative Eiche, dass schon 2012 mit dem Bau einer Straßenbahntrasse begonnen werden könnte, zerstreut Kahle. „Es hat noch keine Entscheidung über eine Tram nach Eiche-Golm gegeben“ , versichert er. Das Verkehrskonzept betreffe die Entwicklung der nächsten 15 Jahre. Dabei gehe es um unterschiedliche Verkehrsarten, die sich ergänzen sollen. Günter Schenke

Günter Schenke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })