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Vom Klassenerhalt überzeugt. Babelsbergs Co-Trainer Cem Efe weiß, dass die junge und neu formierte Nulldrei-Mannschaft einen Prozess durchläuft, der seine Zeit braucht.

© Jan Kuppert

Sport: Auf Lösungssuche

Cem Efe spielte mit dem SV Babelsberg 03 vor zehn Jahren gegen Alemannia Aachen – damals mit einem sehr erfahrenen Team

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Wenn Cem Efe an das nächste Heimspiel am morgigen Samstag gegen Alemannia Aachen denkt, kommen unweigerlich auch Erinnerungen an eine tolle Saison hoch. Der heutige Co-Trainer des Drittligisten SV Babelsberg 03 war 2001/02 Teil jener Truppe, die für eine Spielzeit in der Zweiten Bundesliga vertreten war. Er saß damals gegen Aachen auf der Bank und kann sich noch gut an beide Partien erinnern. Im Hinspiel bei Alemannia führte seine Elf bereits mit 2:0, um am Ende noch das 2:2 zu kassieren. Am Babelsberger Park gab es im Februar 2012 nur ein 0:2.

„Schöne Erinnerungen, aber jene Zeit kann man mit der heutigen nicht vergleichen“, sagt der 34-Jährige, der 2003 vom SVB in die Türkei zu MKE Ankaragücü wechselte, bald aber wieder nach Deutschland zurückkehrte, über Neugersdorf zum Berliner AK ging, dann für Yesilyurt, Torgelow und zuletzt bis 2008 für Türkiyemspor kickte, ehe er Coach bei Hertha 03 Zehlendorf wurde und als erfolgreicher Berliner Trainer in diesem Sommer nach Babelsberg kam. „Die damalige Mannschaft mit bundesligaerfahrenen Spielern wie Almedin Civa, Martino Gatti oder Slavomir Calaskiewicz war eben ein sehr erfahrenes Team mit einem tollen Charakter. Das war eine Einheit von der Nummer eins bis zur 22. Auf dem Platz und auch sonst.“

Nicht, dass die heutige junge Babelsberger Truppe keinen guten Charakter hätte. Aber die Drittligaerfahrung, so Efe, fehle eben bei vielen noch. Das Team sei immer bemüht, aber nach dem bisherigen Saisonverlauf und der letztlichen 0:3-Niederlage in Bielefeld fehle ein gehöriges Stück Selbstbewusstsein. „Die Jungs suchen selbst nach einer Lösung, die sie derzeit nicht finden“, so der Co-Trainer. Das Ganze sei ein Prozess, der seine Zeit brauche. Ein Essen werde schließlich auch nicht in einer Minute gekocht. So manche Abläufe müssten noch erlernt und verinnerlicht werden, dann würde die Mannschaft auch nicht so oft einbrechen, wenn sie einem Rückstand hinterherläuft.

Trotz des bisher eher dürftigen Saisonverlaufs ist sich Efe sicher, dass die Mannschaft die Klasse halten wird. „Wir steigen nicht ab und werden bestimmt drei, vier Teams hinter uns lassen“, sagt er, auch wenn es derzeit wie eine Wunschvorstellung klingt. Punktgleich mit dem Tabellenletzten Borussia Dortmund II stehen die Nulldreier auf dem vorletzten Platz – ein Heimsieg am Samstag ist da geradezu Pflicht, um aus dem Keller zumindest ein Stück nach oben zu klettern.

Ein leichtes Unterfangen wird dies allerdings nicht, da noch mehrere Spieler fehlen. Wegen einer Gelbsperre kann Aaron Berzel nicht auflaufen, Christian Essig und Julian Prochnow sind weiter verletzt und Süleyman Koc wartet noch immer auf eine Regelung, seine Haftstrafe als Freigänger verbüßen zu können. „Das sind ganz wichtige Spieler für uns“, bekräftigt Efe. „Sie bringen eine besondere Qualität mit. Ohne sie kommt es zum Substanzverlust, der nicht einfach zu kompensieren ist.“

Aber auch beim Zweitliga-Absteiger aus Aachen lief die bisherige Saison noch nicht nach Plan. 15 Gegentore haben die Männer von der holländischen Grenze schon kassiert – der zweitschlechteste Wert der Liga. Inzwischen hat René van Eck das Trainerzepter von Ralf Aussem übernommen – am vergangenen Spieltag musste er mit seinem Team eine 1:3-Heimniederlage gegen Unterhaching hinnehmen und Alemannia steht nun auf Platz 14.

Ebenso wie die Babelsberger müssen auch die Aachener am Samstag auf einige Akteure verzichten. Die Mittelfeldspieler Sascha Rösler (Kreuzbandriss) und Aimen Demai (Knieschaden) fehlen verletzt und auch Stürmer Timmy Thiele kann nicht auflaufen. „Alle drei Spieler waren Stammspieler und ihr Ausfall ist schade“, so Aachens Trainer van Eck. „Dafür müssen nun andere zeigen, was sie können.“

Das wird in gleicher Weise auch auf die Nulldreier zukommen. Vor zehn Jahren hat es daheim gegen Aachen nicht gut geklappt. Daher hofft nun nicht nur Cem Efe auf einen gewaltigen Ruck in der Mannschaft.

Anpfiff ist am Samstag um 14 Uhr.

Henner Mallwitz

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