Landeshauptstadt: Auf Wahlkampf-Radtour für eine „Soziale Stadt“
Direktkandidatin Wicklein besichtigte Ergebnisse des Förderprogramms / Neue Hoffnung für Wegestern?
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Direktkandidatin Wicklein besichtigte Ergebnisse des Förderprogramms / Neue Hoffnung für Wegestern? Stern - „Hier sieht man sofort, wofür die Fördergelder eingesetzt wurden“, freut sich Andrea Wicklein, SPD-Bundestagsabgeordnete und Direktkandidatin, am Jugendclub 18 am Stern. Das Förderprogramm „Soziale Stadt“ stand gestern bei einer Radtour Wickleins mit dem brandenburgischen Infrastrukturminister Frank Szymanski und dem Stadtverordneten Harald Kümmel (beide SPD) im Mittelpunkt. Die Stadtverwaltung nutzte den Treff, um für eine Fortführung der Maßnahme zu werben, die vorerst bis 2006 abgesichert ist. Der Jugendclub steht laut Karin Juhasz vom Bereich Stadterneuerung in Potsdams Verwaltung fast exemplarisch für den positiven Effekt der Förderung, denn: „Es wird nicht nur die Gebäudehülle saniert, sondern langfristig mit Leben erfüllt.“ In drei Bauabschnitten entstehe ein völlig neugestaltetes Haus. Neben der Sanierung bekam der Club bereits Saal und Proberäume errichtet, bald startet der letzte Bauabschnitt, bei dem ein Wintergarten und ein Mehrzwecksaal gebaut wird. Auch die Volkssolidarität nutzt mit ihren Senioren die Räume. „Ganz ohne Probleme“ laufe es zwischen älteren und jüngeren Besuchern ab, so Sozialarbeiter Ron Lüdtke. Schwieriger sieht es beim Sorgenkind des Sterns aus, dem Namensgeber des Stadtteils. Der Wegestern am Jagdschloss werde als wilder LKW-Parkplatz missbraucht, Jugendliche nutzen ihn für illegale Autorennen und zerstören das Umfeld, beschrieb die Vorsitzende des Fördervereins Jagdschloss Stern-Parforceheide, Christiane Färber, die Situation. Und verband damit die Frage, ob man nicht mit Geldern aus der „Sozialen Stadt“ den Platz renaturieren könne. „Damit würde das früher beliebte Ausflugsziel eine erste Aufwertung erfahren“, so Färber. Bis zur Wende existierte im Kastellanhaus des Jagdschlosses eine Gaststätte, das Schloss öffnete für Führungen. Doch nachdem erst das Restaurant schloss, ruhen seit geraumer Zeit auch die Besichtigungen. Der Grund: Holzschutzmittelbelastung im Dachstuhl (PNN berichteten). Wicklein und Szymanski zeigten reges Interesse, das Kleinod im Westen des Stadtteils aufzuwerten, plädierten jedoch beide für ein Gesamtkonzept, das Stiftung und Stadt mitentwickeln müssten. Erst dann mache eine Förderung überhaupt Sinn. Minister Szymanski bat Parteigenossin Wicklein, ihm „mal einen Brief zu schreiben“. „Da gibt es noch andere Finanzierungsmöglichkeiten“, schürte er Hoffnung. Stadterneuerin Juhasz wies hin, dass bei einer Förderung des Wegesterns andere Projekte zurückstecken müssten. Immerhin sind die jetzigen „Soziale Stadt“-Gelder bereits an Projekte gebunden. „Aber die Stadt geht davon aus, dass das Programm bis 2010 fortgesetzt wird“, so Juhasz. „Wie es weiter geht, entscheidet der Bund“, schob Frank Szymanski die Verantwortung weiter. Wicklein ergänzte in Wahlkampfmanier: „Und die Bundestagswahl. Schließlich ist das Programm ein rot-grünes Projekt.“ Im Jahr 1999 wurde das Programm bundesweit aufgelegt, um in „Stadtteilen mit besonderem Handlungsbedarf“ Projekte aus allen Bereichen – Gesellschaft, Sport, Kultur – zu fördern, die anfallenden Kosten teilen sich Bund, Land und Kommune zu jeweils einem Drittel. Kay Grimmer
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