Landeshauptstadt: Auf Wolke sieben
Potsdam boomt, zumindest die Zahlen der Statistiker deuten darauf hin. Der Bericht einmal durchgeblättert
Stand:
Jede Frau bringt in Potsdam 1,58 Kinder zur Welt – „das geht natürlich nicht“, sagt Jann Jakobs (SPD). Es ist eine Statistik, die der Oberbürgermeister vorstellt. Ein Termin, den er gerne übernimmt. Seit Jahren leuchten die Zahlen in den Statistiken positiv, seit Jahren wähnt sich die Stadt an der Spitze deutscher Landeshauptstädte. Dynamisch, jung und wachsend, so die wichtigsten Attribute – auch im 20. Jahresbericht der Stadt.
Bevölkerung
Es lebten nie so viele Menschen in Potsdam, die Geburtenrate steigt seit Jahren und 3,2 Prozent der Menschen leben länger als 50 Jahre in der Stadt. Die durchschnittliche Wohndauer beträgt 20,2 Jahre, so die Statistiker. Im elften Jahr in Folge ist die Einwohnerzahl gestiegen, nachdem zwischen 1994 und 1999 tausende Potsdamer weggezogen sind. 38,5 Prozent der Potsdamer sind verheiratet, ein Drittel ist über 18 Jahre und ledig. Dabei sind mehr als 50 Prozent der Haushalte Einzelhaushalte. Und die Religion? 14,5 Prozent gehören der evangelischen Kirche an, 4,5 Prozent der katholischen, haben die Statistiker ermittelt. Die Ausländerquote liegt bei 4,3 Prozent, laut Jakobs wenig im Bundesdurchschnitt, für Brandenburg allerdings ein hoher Wert. Sie kommen aus 93 Staaten, von 115 Personen sei die Staatsangehörigkeit ungeklärt. Die Zahl der Kinder hat im vergangenen Jahr ebenfalls zugenommen. 1753 Neugeborene sind verzeichnet worden, sieben Mütter waren 18 Jahre und jünger, 71 waren laut Statistik 40 Jahre und älter. Die belebtesten Kindernamen im Vorjahr: Paul, Felix und Finn bei den Jungen – Anne, Laura und Johanna bei den Mädchen. Obwohl die Mütter von 56 Prozent der Neugeborenen unverheiratet sind, wurde auch geheiratet in Potsdam: 993 Eheschließungen hat das Rathaus registriert – dem stehen 262 Scheidungen gegenüber.
Wirtschaft und Arbeitsmarkt
Der Teil des Statistischen Jahresberichtes ist monatlich überholt. Die Tendenz zeigt allerdings. Die Zahl der versicherungspflichtig Beschäftigten steigt, die Arbeitslosenquote sinkt (derzeit 7,8 Prozent) und die Zahl der angemeldeten Gewerbe liegt mit über 12 500 höher als in den Vorjahren. Dabei sinken zwar die Anmeldungen, allerdings auch die Abmeldung der Firmen.
Gesundheit
40 Apotheken gibt es in Potsdam, 139 Zahnmediziner und Kieferorthopäden listen die Statistiker auf, zudem 470 niedergelassene Ärzte – darunter 470 Allgemeinmediziner. 20 500 Menschen leben mit einer Behinderung, darunter sind mehr Frauen als Männer. Zum Thema Tod, der ebenfalls dokumentiert ist: 18 Selbstmorde weist die Statistik für das Jahr 2009 aus, vier mehr als im Jahr davor. Die durchschnittliche Lebenserwartung in Potsdam beträgt bei Männern 72,3 Jahre, bei Frauen 80,5 Jahre.
Verkehr
Was fahren die Potsdamer für Autos? Selbst darauf hält der Bericht eine Antwort bereit. Volkswagen sind es, die am häufigsten in Garagen oder auf Parkplätzen stehen. Fast jeder fünfte Potsdamer Autobesitzer hat einen VW. Jeder Zehnte fährt Opel, gefolgt von Ford und Renault. Mercedes liegt vor Skoda auf Rang fünf. Auch bei den Firmenwagen führt VW deutlich vor Audi und BMW. Auch die Stadt verdient an Autofahrern: 10 118 Bußgeldbescheide bei Parkverstößen sind im Vorjahr erteilt worden. Die Zahl der Neuzulassungen sinkt allerdings, im Vorjahren waren 5051 Neuwagen angemeldet worden (6344 waren es 2009).
Einkommen
Die Potsdamer haben mehr Geld in der Tasche glaubt man der Statistik. Das Nettoeinkommen in den Haushalten beträgt durchschnittlich 1715 Euro, 2006 waren es 1444 Euro. Allerdings: 42 Prozent der Haushalte haben weniger als 1500 Euro zur Verfügung.
Der Bericht ist auf www.potsdam.de kostenlos abrufbar
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