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Laue Nächte. Liegestuhl, Drink, Wärme und vielleicht noch eine Palme  viel mehr braucht man nicht in Strandbars.

© dpa/Arno Burgi

Von Christoph Spangenberg: Auf zu den Ufern

Sonne, Sand und Drinks: Die Freiluftbars starten in ihre Saison. Eine Übersicht – mit Tipps für Berlin und Potsdam

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Berlin/Potsdam - Berlin und das Umland blinzeln in die Sonne. Der Frühling reißt alles endgültig aus dem tristen Wintergrau. Auf den Nasen sitzen Sonnenbrillen, die Jogger tragen wieder kurze Hosen. Am vergangenen Wochenende wurden mehr als 20 Grad in Berlin und Potsdam gemessen. Und es öffneten auch die ersten Freiluftbars. Gerade in Berlin kann man vielerorts die Füße in den Sand stecken, auf Liegestühlen die Sonne genießen und Cocktails schlürfen – aber auch in Potsdam sind Strandbars an den Havelgewässern seit einigen Jahren Kult (siehe Kasten). In der Havelmetropole sind derzeit keine neuen Strandbars bekannt – der angesagteste Uferstreifen des Sommers könnte in Berlin-Mitte entstehen, mitsamt Nachfolger der populären Bar 25.

Bereits in vergangenen Woche öffnete der 6000 Quadratmeter große Strand der Bar Beach at the Box in Charlottenburg (nahe S-Bahnhof Tiergarten), einen Kilometer weiter westlich an der Spree hat auch das Playa Paradiso aufgemacht. Saisonstart war auch für den Capital Beach direkt gegenüber vom Hauptbahnhof, für die Strandbar Mitte gegenüber vom Bode-Museum und das „Oranke am See“ in Hohenschönhausen und für das „Oranke-Orange“ in Friedrichshain. Am Spreestrand des Yaam am Ostbahnhof können die Berliner schon seit einigen Tagen zu Reggae relaxen, die untergehende Sonne über den Häuserdächern beobachten und hupende Schiffe zurückgrüßen. Die meisten anderen Uferbars folgen in den kommenden Wochen.

Die Berliner zieht es bei schönem Wetter traditionell ans Ufer. Für die Stadt Berlin sind die vielen Bars auch wirtschaftlich interessant. „Auch dank der Strandbars hat Berlin es geschafft, ganzjähriges Reiseziel zu werden“, sagt Burkhard Kieker, Chef der Tourismus-Agentur Visitberlin. Kieker glaubt trotz der vielen Neubauprojekte nicht an ein Aus für die vielen Uferbars. „Berlin hat noch genügend unbebaute Ufergrundstücke, unentdeckte Keller und Fabriketagen für Clubs. Das wird noch viele Jahre dauern, bis uns da die Puste ausgeht.“

In der Köpenicker Straße in Mitte bestätigen dies gleich drei Projekte. In der Szene gilt als sicher: Die „Bar 25“ wird in der Alten Seifenfabrik weiterfeiern – unter welchem Namen, ist aber noch unklar. Dort wird bereits gebaut, aus Lautsprechern scheppert elektronische Musik. „Das wird die Location des Sommers“, sagen Szenekenner. Die Bar-25-Macher wollen noch nichts bestätigen und plaudern lieber weiterhin vom angeblichen Neubeginn in Kalkutta. Bereits Anfang Februar sagte ein Mitarbeiter der alten Bar jedoch, dass der Club an der Spree wieder eröffne. Dauern würde das Fest dort vermutlich zwei bis drei Jahre. Dann wird gebaut, geplant sind dort Wohnungen und Gewerbeflächen. Zwei Stockwerke sollen auf die alten Gemäuer gesetzt werden, teilte das zuständige Britzer Architektenbüro Kuhn & Co. mit. Im Innenhof soll ein weiteres Gebäude entstehen.

Direkt daneben, auf dem 7000 Quadratmeter großen Grundstück der Michaelkirchstraße 21, macht Ostern der Lichtpark auf. Der Neuling wird für mindestens zwei Sommer eine Uferbar mit Lichtinstallationen und Skulpturen und alten Sofas zum Ausspannen. „Ein Ort zum Aufhalten und zum Kunst genießen“, sagt Roland Prejawa vom Verein Lichtpark. Und natürlich zum Feiern: An den Wochenenden sollen tagsüber Partys stattfinden, wie es in der Vergangenheit schon der Fall war.

Auch auf der anderen Seite der Alten Seifenfabrik tut sich was. Auf dem Gelände, auf dem bis zum vergangenen Herbst das Kiki Blofeld war, sollen ab Herbst sechsgeschossige Wohnanlagen entstehen. Projektentwickler Christian Schöningh und 14 weitere Gesellschafter der „Spreefeld Berlin GmbH“ haben das Grundstück erworben. Der an der Spree liegende, 100 Meter lange Bereich soll auf einem 15 Meter breiten Strand mit dahinterliegendem Uferweg öffentlich zugänglich werden. Die Uferfläche werden mehrere Gruppen dauerhaft nutzen, koordiniert von Andreas Edelblut vom Verein Spreeacker. Eine Bar und Gärten sind auch geplant, sonst geht es Edelblut vor allem um „Randgruppen“. Es soll ein Theater und Kochkurse für Kinder geben und eine Zusammenarbeit mit psychisch Kranken. Im Mai soll es losgehen. Noch müsse der jetzige Pächter, Gerke Freyschmidt vom Kiki Blofeld, aber das Grundstück übergeben.

Am Hauptbahnhof wird die Strandbar-Konkurrenz nochmals größer: Die Betreiber des Beach at the Box eröffnen dort, wo vor kurzem das Palazzo-Zelt stand, am 15. April den Berlin Beach Club. 

Der soll auch einen bayrischen Biergarten haben und mit 3500 Plätzen die größte Strandbar der Stadt werden.

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