MEINE Woche: Auf zum Papst

Ich brauche Hilfe. Mit einem Freund will ich zum Weltjugendtag. Dort treffen sich alle jugendlichen Katholiken bis 30 Jahre. Von Papst Johannes Paul II. ins Leben gerufen, soll er Begegnung der Jugendlichen untereinander sein – auch mit Leuten aus anderen Religionen oder Konfessionslosen. 2005 war ich beim Weltjugendtag in Köln, dort kamen über eine Million Jugendlicher zusammen. Und 2008 ist er in Sydney in Australien. Dort lebt man eine Woche in Gemeinden vor Ort und lernt das Leben der Australier kennen. Dann beginnt der Weltjugendtag, der mit einer Messe des Papstes endet. Mein Problem dabei: Ich schaffe es finanziell nicht. 2000 Euro sind nötig, um nach Australien zu fliegen. Dazu kann ich zwar etwas beisteuern, aber ohne Sponsoren wird es wohl nicht klappen – von offizieller Kirchenseite gibt es kein Geld. Als Gegenleistung würde ich zum Beispiel Fotos, Plakate oder Videos für Werbezwecke zu entwerfen.

Der Weltjugendtag ist es wert: Alles ist locker und ausgelassen. Keiner guckt einen doof an, alle sind friedlich. Die Menschen singen und tanzen auf den Straßen, sie singen in den Zügen – das hat schon in Köln sehr für Verwunderung gesorgt, weil die Leute das nicht gewöhnt sind. Es ist einfach der Unterschied: Heutzutage wird man ja schon blöde angemacht, wenn man nur jemand zu lange in der Straßenbahn anguckt. Außerdem ist da die Begegnung mit dem Papst: Er hat einfach eine unglaubliche Ausstrahlung. Dass ich überhaupt diesen Glauben gewonnen habe, ist meinen Eltern zu verdanken. Sie haben mich jeden Sonntag mit zur Kirche genommen. Zudem hatte ich 13 Jahre lang Religionsunterricht von der Gemeinde aus. So habe ich viele Freunde gefunden und schnell das Besondere an einer katholischen Gemeinschaft entdeckt. Ich glaube, weil ich der Überzeugung bin, dass es etwas Höheres gibt. Dass das Leben auf der Erde nur die Vorbereitung auf etwas Späteres ist. In dieser Woche allerdings verläuft mein Leben so, wie bei vielen Jugendlichen, wenn sie Urlaub haben: Eine Woche geht es mit meiner Freundin zu Verwandten nach Rostock. Danach mit anderen Jugendlichen direkt an die Ostsee, weil es dort für uns noch preiswert ist. Und am 1. August beginnt meine Ausbildung: Hoffentlich bekomme ich ein paar Urlaubstage für den Weltjugendtag.

Johannes Statt aus Potsdam ist 21 Jahre alt und angehender Auszubildender. Wer ihn unterstützen möchte, schickt eine Mail an john86@gmx.de.