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Landeshauptstadt: Aufmerksame Nachbarn sind der beste Schutz

Sicherer Ortsteil mit gefühlter Gefahr: Polizei berät zu Einbruchsprävention in Potsdam-West

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Heiligabend wurde in ein Einfamilienhaus in der Ungerstraße eingebrochen. Am helllichten Tag, während die Bewohner nicht zu Hause waren. Der Schreck steckt vielen Bürgern aus Potsdam-West noch in den Knochen. Gestern kamen viele von ihnen zu einer vom Stadtverordneten Peter Schultheiß (Potsdamer Demokraten) initiierten Informationsveranstaltung in die Gaststätte Stadtheide.

Polizeihauptkommissar Herbert Stude, Leiter des Kommissariats Einbrüche, Raubüberfälle und Kfz–Delikte, warnte allerdings vor Panikmache: Im Vergleich zu Brennpunkten wie Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf sei Potsdam-West der „sicherste Kiez der Stadt“. Der Vorfall von Heiligabend war 2011 der einzige Hauseinbruch, viel häufiger verschwinden Fahrräder und werde in Autos eingebrochen. Dabei gebe es einiges, was man präventiv tun könnte. Auf der Internetseite Polizei-Beratung.de zeigt ein interaktives Haus, was tatsächlich hilft: Verschließbare Fenster und Türen sowie Alarmanlagen. Um das nachzurüsten, so ein Gast, müsse er einen Kredit aufnehmen, er wünsche sich eine größere Polizeipräsenz vor Ort. Den ABV (Abschnittsbevollmächtigten) aus DDR-Zeiten vermissten einige, denn „früher hab ich meine Türe nicht zuschließen brauchen“, so ein Gast, und waren erstaunt zu erfahren, dass es für jeden Ortsteil einen Repo, einen Revierpolizisten mit regelmäßigen Sprechzeiten gibt. „Hab ich hier noch nie gesehen“, so zwei Frauen.

Stude dagegen bat dringend um etwas mehr Aufmerksamkeit und gesunden Menschenverstand. „Lassen Sie niemanden in Ihre Wohnung, der um einen Zettel oder ein Glas Wasser bittet, und geben Sie nicht einfach Tausende Euro einem Fremden in die Hand“, warnte er, auf den nach wie vor erfolgreich angewandten Enkeltrick hinweisend. Auch seien zunehmend „falsche“ Polizisten unterwegs: Dienstausweis verlangen, riet der Hauptkommissar, ein echter sei leicht am fluoreszierenden Design zu erkennen. Zu häufig noch werde es den Tätern leicht gemacht, werden Handtaschen im Einkaufswagen gelassen oder lässig auf dem Rücken getragen – eine Einladung zum Zugreifen. Auch das Notieren der EC–Karten–PIN können manche einfach nicht lassen; die Zahl sei noch so verschlüsselt, „das kriegen die raus“.

Beste Vorsichtsmaßnahme seien immer noch die Nachbarn. „Lieber einmal zu viel die Polizei angerufen, als dass etwas passiert“, riet Stude einer Frau, die sagte, sie hätte Scheu, die 110 zu wählen. „Merken Sie sich, wie der Fremde ausschaut, der da unschlüssig durch die Straße läuft, merken Sie sich das Kfz-Kennzeichen. Was nützt eine Täterbeschreibung: dunkles Haar, dunkle Kleidung, dunkles Auto?“

Der Einbruch in der Ungerstraße hätte vielleicht mit etwas mehr Zivilcourage verhindert werden können. Eine Zeugin erzählte, wie ihr die junge Frau auffiel, die trotz Regenwetter leicht bekleidet vor dem Haus stand. „Ich wollte sie schon rein bitten, weil ich dachte, sie wartet auf die Bewohner “, sagte die Nachbarin sichtlich betroffen. Steffi Pyanoe

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