Landeshauptstadt: Aufräumen trotz Schnee
134 000 Euro für Uferpflege am Griebnitzsee geplant
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Babelsberg - Einfach weitermachen, jetzt erst recht – das schien das Motto zu sein bei der Aktion der Initiative „Griebnitzsee für Alle“ am Sonntag. Diese hatte zur Aufräum- und Rodungsaktion auf das Ufergrundstück hinter die sogenannte Stalinvilla in der Karl-Marx-Straße 27 eingeladen. Dort ist das Ufer noch auf einer Länge von 60 Metern frei zugänglich, der Uferstreifen hinter dem Haus gehört der Stadt Potsdam – wie seit 2012 auch das Nachbarhaus, die Karl-Marx-Straße 26. Gern sähe die Stadt einen durchgehenden Uferweg am Griebnitzsee, für den Stadt und Bürgerinitiative seit Jahren kämpfen. Etwa 20 Anwohner und Mitglieder der Initiative sowie zwei Mitarbeiter der Stadtverwaltung beteiligten sich trotz heftigen Schneeregens an der Putzaktion.
„Wir hätten den Termin gern verschoben“, sagte Initiativensprecher Walter Raffauf, doch das Bundesnaturschutzgesetz untersage Baumrodungen nach dem März. Und so erschienen die Unterstützer gut ausgerüstet in wetterfester Kleidung, mit Gartenwerkzeugen und heißen Getränken. Gestrüpp und Bauschutt wurde beseitigt, das Grundstück soll im Frühjahr ansehnlich sein. Auch die Stadt plant mehrere Verschönerungsaktionen: 134 000 Euro sollen in die Pflege von Grünanlagen und Spielgeräten, Treppen und Wege fließen. In der Wasserstraße Richtung Kleinglienicke soll eine Wiesenfläche angelegt, der Stichweg Virchowstraße 43 hergerichtet werden, sagte Sven Klosa, Jurist und Uferwegsbeauftragter der Stadt.
Seit mehr als zwei Monaten gibt es einen gültigen Bebauungsplan der Stadt, um den durchgängigen Uferweg am Griebnitzsee wieder herzurichten. Nicht alle Anwohner wollen Spaziergänger auf ihren privaten Grundstücken akzeptieren. Es seien bereits Normen-Kontroll-Anträge am Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eingereicht worden, laut Klosa aber noch ohne Begründung. Bis November 2013 hätten Anwohner Zeit, Klagen einzureichen. „Wir haben damit gerechnet.“ Man werde sich dadurch aber nicht davon abhalten lassen, die frei zugänglichen Stellen wiederherzustellen und attraktiver zu machen, so Klosa.
Anwohner hoffen indes, dass zumindest einige Sperrer angesichts der Proteste ein Einsehen zeigen. „Die nutzen ja selbst den Weg und kommen zu den freien Stellen, gehen hier joggen und spazieren“, sagte eine Frau. Sie meint konkret einen Anlieger: Würde der aufmachen, sagt sie, wäre der Weg vom Hotel Griebnitzsee bis nach Berlin frei. Steffi Pyanoe
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