Landeshauptstadt: Aufzug im Hauptbahnhof wieder kaputt Behindertenbeauftragter kritisiert Bahn
Innenstadt - Das Ärgernis war nur für kurze Zeit beseitigt: Nach nur wenigen Tagen ist der Aufzug zum S-Bahnsteig am Potsdamer Hauptbahnhof erneut außer Betrieb. Am Sonntag war ein Fahrgast mit dem Aufzug steckengeblieben und musste befreit werden.
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Innenstadt - Das Ärgernis war nur für kurze Zeit beseitigt: Nach nur wenigen Tagen ist der Aufzug zum S-Bahnsteig am Potsdamer Hauptbahnhof erneut außer Betrieb. Am Sonntag war ein Fahrgast mit dem Aufzug steckengeblieben und musste befreit werden. Nach ersten Aussagen der Techniker sei bei der gewaltsamen Notöffnung die Steuerplatine in Mitleidenschaft gezogen worden, teilte die Bahn auf PNN-Anfrage mit. Sie müsse nun ausgetauscht werden. „Wir arbeiten derzeit mit Hochdruck an der Lösung des Problems“, so ein Bahnsprecher.
Zuvor hatte der Aufzug am S-Bahnsteig im Mai und Juni insgesamt vier Wochen nicht funktioniert. Die Ursache dafür war ein Motorschaden. Der Elektromotor des Aufzugs musste nach Bahnangaben komplett erneuert werden. „Da es sich hierbei um ein älteres Modell handelte, musste der Motor extra neu gewickelt werden“, so ein Bahnsprecher. Die Aufzüge im Potsdamer Hauptbahnhof waren beim Umbau des Bahnhofs in den 1990er-Jahren installiert worden. Seitdem gilt der Bahnhof als barrierefrei.
Trotz des erneut defekten Aufzugs brauche niemand Angst haben, dass er auf dem S-Bahnsteig strande, beteuert die Bahn. Wer Hilfe brauche, könne sich 24 Stunden vorher über die Hotline des Mobilitätsservice anmelden. „Ihnen wird dann im Rahmen unserer Möglichkeiten Hilfe angeboten, zum Beispiel eine Alternativroute“, so ein Bahnsprecher. Im Notfall könne ebenfalls die 3-S-Zentrale in Potsdam unter Tel.: (0331) 23 57 520 angerufen werden. Die Nummer ist am defekten Aufzug vermerkt.
Potsdams Behindertenbeauftragter Christoph Richter übt allerdings Kritik an der Bahn. „Das dauert zu lange“, sagte er den PNN. Teile, die häufiger kaputt gehen, könnte die Bahn auch auf Vorrat bereithalten. So könnte die Wartezeit bis zu einer Reparatur verkürzt werden. Natürlich verursache das Kosten. Ein defekter Aufzug sei jedoch nicht nur für Rollstuhlfahrer ein Problem, sondern auch für Menschen mit Rollatoren oder Eltern die einen Kinderwagen dabei haben. „Es gibt viele Betroffene“, so Richter.
Auch in der Politik ist der Fall des störanfälligen Aufzugs inzwischen angekommen. „Hier muss unverzüglich und dauerhaft Abhilfe geschaffen werden“, sagte der Jürgen Maresch, Sprecher für Menschen mit Behinderung in der Fraktion der Linken im brandenburgischen Landtag am Dienstag. Es sei „unwürdig, dass der Fahrstuhl mit Penetranz defekt ist“, so Maresch. Das sieht die Bahn jedoch etwas anders: Die Aufzüge im Potsdamer Hauptbahnhof seien vergleichsweise wenig anfällig für Störungen. Neben den aktuellen Problemen habe es in diesem Jahr lediglich drei Ausfälle von weniger als drei Stunden gegeben. Marco Zschieck
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