Landeshauptstadt: Augusta-Stift erwacht
Hälfte von 44 Eigentumswohnungen bereits vergeben
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Hälfte von 44 Eigentumswohnungen bereits vergeben Nauener Vorstadt - Das Kaiserin-Augusta-Stift Am Neuen Garten erwacht nach einem Jahrzehnt Leerstand zu neuem Leben. Die Prinz von Preußen Grundbesitz AG baut in dem 1902 durch den Architekten Lothar Krüger im Stil eines (neo)romanischen Burghofes errichteten Komplex 44 Eigentumswohnungen aus. Der Verkauf hat begonnen, die Hälfte der zwischen 44 und 173 Quadratmeter großen Wohnungen ist bereits vergeben. „Die Käufer kommen aus ganz Deutschland, darunter auch Nachfahren der ,Mädchen in Uniform“, die im von Kaiserin Augusta begründeten Stift erzogen wurden und ihre Schulbildung erhielten“, berichtete Pressesprecherin Anne Gräfin Pálffy-Schwarzkopf. Sie weist darauf hin, dass die Quadratmeterpreise mit 2770 bis 2950 Euro für Potsdamer Verhältnisse günstig liegen. Durch das große Interesse können die drei ursprünglich zeitlich versetzt geplanten Bauabschnitte auf einmal in Angriff genommen werden. Im Frühjahr 2006 ist Baubeginn, bereits ein Jahr später sollen die Eigentümer einziehen. Offensichtlich hätten viele „darauf gewartet, dass diesem Jahrzehnte im Dornröschenschlaf verharrenden Schloss endlich wieder Leben eingehaucht wird“, erklärte der Vorstand der Grundbesitz AG, Theodor Tantzen. Dass die Stiftsgebäude wieder genutzt werden, sei für ihn ein „großes Glück“, äußerte der Aufsichtsratsvorsitzende Franz-Wilhelm Prinz von Preußen. Als Urenkel der Kaiserin Augusta setze er sich dafür ein, „die Zeugnisse meiner Vorfahren zu schützen und der Nachwelt zu erhalten“. Mit dem Denkmalschutz wurde Übereinstimmung über die Umnutzung erzielt. Der einstige Speisesaal wird unter Wahrung des Grundrisses in eine aus einem Raum bestehende 118 Quadratmeter große Wohnung verwandelt, auch seine Empore bleibt erhalten. Noch nicht entschieden ist über die ehemalige Stiftskapelle. Hier wäre ein Museum über die Geschichte des Komplexes möglich. Der Komplex war 1902 als Neubau für das zuvor in Berlin-Charlottenburg untergebrachte, 1872 durch Kaiserin Augusta für Adels-, Offiziers-, Pfarrer- und Beamtentöchter begründeten Stift errichtet worden. Der Öffentlichkeit bekannt wurde es durch das Erinnerungsbuch „Mädchen in Uniform“ von Christa Winsloe, das 1931 (und mit Romy Schneider und Lilli Palmer 1958 in einem Remake) verfilmt wurde. Von 1945 bis 1994 diente er dem sowjetischen Geheimdienstes KGB. In der Stiftskapelle verurteilte das Militärtribunal Hunderte politische Häftlinge zur Todesstrafe oder zu langjähriger Haft im sibirischen Straflager Workuta. Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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