Landeshauptstadt: Augusta-Stift ohne Hohenzollern
Alle 44 Wohnungen verkauft / Fertigstellung im Dezember 2007 / Ehemalige Stiftskapelle als Museum im Gespräch
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Nauener Vorstadt - In diesem Monat beginnt der Ausbau des Kaiserin-Augusta-Stifts Am Neuen Garten 29-32. Als kürzlich Architekt Thomas Sander eine Urania-Gruppe durch den seit dem Auszug des sowjetischen Geheimdienstes 1994 leer stehenden Komplex führte, war davon noch nichts zu sehen. Wie Anne Gräfin Pálffy-Schwarzkopf, die vom Bauherren Prinz von Preußen Grundbesitz AG mit der Öffentlichkeitsarbeit betraut wurde, den PNN mitteilte, fällt in den nächsten Tagen der Startschuss für den Rohbau, einschließlich des Einbaus von Fahrstuhlschächten. Bis Ende des Jahres folgen Zimmermannsarbeiten, wie Dachstühle, Dacheindeckung und Fenster. Auch ein Teil der Fassade soll bis dahin fertig sein, ebenso Haustechnik und Elektrik. Zudem wird mit dem Zimmerausbau begonnen. „Die Fertigstellung des Kaiserin-Augusta-Stifts und der neuen Wohnungen ist bis Dezember 2007 geplant“, erklärte Gräfin Pálffy. „Wir gehen davon aus, dass noch vor Weihnachten 2007 die ersten neuen Bewohner des Anwesens einziehen werden.“
Alle 44 Eigentumswohnungen, die in dem Stift entstehen, sind bereits verkauft. Die (Weiter-) Vermietung beginnt Mitte 2007. Nicht – wie erwogen – mit in das Augustastift einziehen wird die Generalverwaltung des ehemals regierenden Preußischen Königshauses. Dies erklärte ihre Leiterin Michaela Blankart auf Anfrage. Der Umzug nach Potsdam sei damit jedoch nicht vom Tisch, zumal auch der Chef des Hohenzollernhauses, Georg Friedrich Prinz von Preußen, hier Wohnung nehmen möchte. Man prüfe dafür andere Möglichkeiten.
Nach wie vor im Gespräch, aber noch nicht entschieden ist eine eventuelle Nutzung der Stiftskapelle als Museum zur Geschichte des Augustastiftes. Der Komplex war 1902 durch den Architekten Lothar Krüger im Stil eines (neo)romanischen Burghofes für das zuvor in Berlin- Charlottenburg untergebrachte, 1872 durch Kaiserin Augusta für Adels-, Offiziers-, Pfarrer- und Beamtentöchter begründete Stift errichtet worden. Der Öffentlichkeit bekannt wurde es vor allem durch das Erinnerungsbuch „Mädchen in Uniform“ von Christa Winsloe, das 1931 (und mit Romy Schneider und Lilli Palmer 1958 in einem Remake) verfilmt wurde. Von 1945 bis 1994 diente er im „verbotenen Städtchen“ dem sowjetischen Geheimdienstes KGB. In der Stiftskapelle verurteilte das Militärtribunal Hunderte politische Häftlinge zur Todesstrafe oder zu langjähriger Haft im sibirischen Straflager Workuta.
Gräfin Pálffy-Schwarzkopf bat um Verständnis dafür, dass das Anwesen während der Bauphase aus Sicherheitsgründen für die Öffentlichkeit gesperrt bleibt und vorerst keine weiteren Führungen stattfinden können. Die Prinz von Preußen Grundbesitz AG stelle den Potsdamern in Aussicht, das gesamte Gebäude mit seinen neuen Wohnungen nach der Fertigstellung zu besichtigen.
Erhart Hohenstein
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