Landeshauptstadt: Aus dem anderen Blickwinkel

„Momente 1945 – 2005“: Fotos von Lutz Hannemann Geboren am 7. Mai 1945: Der Fotograf Lutz Hannemann feiert heute seinen 60. Geburtstag. Dies war für den Lokalpatrioten Anlass, seinen beiden Töchtern zu zeigen, wie es in Potsdam aussah zu jener Zeit, als er geboren wurde. Dieser Initialgedanke war der Ausgangspunkt für seine Fotoausstellung „Momente 1945-2005“, die nach der heutigen feierlichen Eröffnung ab Sonntag für die Allgemeinheit im Museumshaus „Im Güldenen Arm“, Hermann-Elflein-Straße 3, zu besichtigen ist. Stadtkonservator Andreas Kalesse würdigte gestern die Arbeit Hannemanns, der als Fotograf nicht den traditionellen, sondern „den anderen Blickwinkel“ suche. Gut zu sehen sei dies anhand eines Luftbildes, der Spezialität Hannemanns, bei dem dieser das Schloss Sanssouci nicht wie üblich von der Terrassen-Seite zeige. Vielmehr fotografierte er die Sichtachse vom Schloss zur Havel, die Perspektive, wie sie auch König Friedrich II. gewollt habe, denn dieser blickte nicht auf sein Schloss, sondern vom Schloss in die Landschaft. Schwerpunkt der Exposition ist die Gegenüberstellung von Fotos bombengeschädigter Architektur kurz nach Kriegsende und Aufnahmen der Häuser und Stadtviertel Jahrzehnte später. „Erstaunlich ist, wie viele Strukturen erhalten sind“ – trotz der Kriegszerstörungen, begeistert sich Kalesse. Einige Fotos seien in der Lage, aktuelle Debatten ins rechte Licht zu rücken. Es würden Ansichten vertreten, wonach der Stadtkanal völlig zerstört war. „Viele sagen, er war weg, ein Bild aber zeigt etwas anderes“, so Kalesse. Zu den frappierendsten Fotos gehören die von der Garnisonkirche, die Hannemann am 1. Mai 1968 machte. „Ich war der Letzte, der auf der Garnisonkirche war“, glaubt der Fotograf, dessen Töchter sich die Bilder heute kurz ansehen wollen – bevor sie wieder abreisen – nach Köln und New York. gb „Momente 1945-2005“, geöffnet ab 8.Mai bis 19. Juni 2005, täglich von 10 bis 18 Uhr, der Eintritt ist frei.